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Diese Erfindung soll den Festival-Müll reduzieren

Heute Redaktion
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Die After-Bilder der großen Openairs sorgen immer wieder für Kopfschütteln. Grund: Tausende Zelte bleiben auf der Wiese zurück. Diese Erfindung soll das nun verhindern.

"Karton statt Plastik", lautet die Lösung des holländischen Unternehmens "KarTent". Die Firma entwickelt Zelte aus Karton, die vor allem für Festivals gut geeignet sein sollen. Vom Konzept ist auch Dominique Lauber, Präsident des Burning Mountain Openairs in Zernez, Schweiz, überzeugt. Wie die "Südostschweiz" berichtet, ist eine einjährige Versuchsphase zwischen dem Festival und dem holländischen Zelthersteller geplant. In Österreich waren die kuriosen Kartonzelte im vergangenen Jahr auch schon auf dem Electric Love Festival vertreten.

Dass es längst Zeit für eine Veränderung ist, zeigen etwa Bilder und Videos des letzjährigen Openair Frauenfeld. Obwohl Besucher pro Zelt 20 Franken (rund 18 Euro) Pfand hinterlegen müssen, das man zurückerstattet bekommt, wenn man das Gelände gemeinsam mit seinem Zelt verlässt, ist der Anreiz für viele dennoch zu gering. Viele Zelte und Gegenstände werden direkt am Campingort liegen gelassen. Ein junger Besucher brachte es damals gegenüber "20 Minuten" auf den Punkt: "Warum mitnehmen? Hier liegt eh so viel Müll."

Drohnen-Video zeigt das Schlachtfeld des Openair Frauenfeld 2018. (Video: 20 Minuten/Marlon und Christian Tanner)

Zelt in Autowaschanlage getestet

Um dem entgegenzuwirken, will das Burning Mountain Festival dieses Jahr auf die Kartonzelte setzen. Und die umweltfreundliche Alternative soll auch Wind und Wetter standhalten: "Natürlich ist das Zelt wasserfest. Wir verwenden einen hochwertigen Karton mit langen Holzfasern", schreibt das Unternehmen KarTent auf seiner Website. Das Zelt sei so entwickelt worden, dass Wasser und Feuchtigkeit kein Problem darstellen.

Hier sieht man, wie das Zelt in einer Autowaschanlage getestet wird. (Video: KarTent/YouTube)

Allerdings ist die Karton-Alternative nicht ganz billig. Das Zelt schlägt beim Festival mit 91,80 Franken (81,40 Euro) zu Buche. Dafür stehe es laut Website des Burning Mountains bei der Ankunft bereits bezugsfertig parat. Das Zelt soll Platz für zwei Personen und deren Gepäck bieten. Ob es sich auch an großen Openairs, wie etwa dem in Frauenfeld behaupten kann, bleibt offen.

Unterkunft ist wiederverwendbar

Online kann man die bescheidene Unterkunft bereits ab 34,95 Euro für ein Kind, oder die größere Ausführung für 54,95 Euro kaufen. Der Händler verspricht, dass das Zelt einfach auf- und abzubauen und dementsprechend wiederverwendbar sei. Wie genau das geht, sehen Sie unten im Video:

Wie Lauber gegenüber "20 Minuten" sagt, werden die KarTents nach Gebrauch am Festival entsorgt: "Die Zelte sind ja schon aus recycltem Abfall. Wir geben den Karton also wieder in den Kreislauf." Sollte der Pilotversuch glücken, sollte einer längerfristigen Zusammenarbeit nichts im Wege stehen, so der Präsident des Festivals.

Das Burning Mountain ist ein Goa-Festival. Es findet vom 20. bis 23. Juni 2019 in Zernez im Schweizerischen Kanton Graubünden statt. (juu/20 Minuten)