Österreich

Kasse will Prostata bei Mann (43) entfernen lassen

Ernst Schlögl aus Gmünd hat Krebs. Eine moderne Behandlung würde seine Prostata retten. Die Krankenkasse zahlt aber nur die Entfernung.

Heute Redaktion
Teilen
Volksanwalt Kräuter und Patient Schlögl beim "Bürgeranwalt".
Volksanwalt Kräuter und Patient Schlögl beim "Bürgeranwalt".
Bild: ORF 2

Vor zwei Jahren bekam Ernst Schlögl eine Schock-Diagnose. Er hat einen Prostata-Tumor, mit nur 43 Jahren. Die Therapie wird ihm von der Gebietskrankenkasse aber nicht bezahlt, am Sonntag war der Gmünder deshalb zu Gast in der ORF-Show "Bürgeranwalt" und sprach über seinen ungewöhnlichen Fall.

Er hatte sich nach der Diagnose über mögliche Maßnahmen informiert und stieß auf eine moderne Therapie, die in Wels angeboten wird und von Experten empfohlen wird. Dabei wird die Prostata nicht entfernt, sondern nur der Krebs. Für den Gmünder die perfekte Lösung, schließlich würde die herkömmliche Methode bedeuten, dass man die Prostata ganz entfernt. Die wahrscheinlichen Folgen: Inkontinenz und Impotenz – im Alter von 43.

Dann kam die niederschmetternde Botschaft von der NÖ Gebietskrankenkasse: Die Kosten für die Therapie (insgesamt 24.000 Euro) werden nicht übernommen. Ernst Schlögl soll stattdessen sein Prostata ganz entfernen lassen. Der 43-Jährige entschied sich dennoch für die moderne Therapie. Den ersten Teil hat er schon hinter sich, die 7.000 Euro musste er selbst bezahlen, will aber noch nicht aufgeben.

Hilfe von Volksanwalt



Er wandte sich sich an Volksanwalt Günther Kräuter, will so die Gebietskrankenkasse in die Pflicht nehmen. "Leider passiert es oft, dass neue gute Methoden der Wissenschaft in der Bürokratie nicht ankommen und das verstehe ich überhaupt nicht. Man kann sich auch nicht auf die Kosten ausreden. Wenn man davon ausgeht, was die weiteren Behandlungen nach der Entfernung bei einem 43-Jährigen kosten würde, dann kostet die moderne Methode nur unwesentlich mehr", ist Kräuter auf der Seite des Patienten.

Bei anderen Kassen werden ähnliche Therapien schon übernommen. Auch ältere Patienten können sie im Rahmen von Tests schon wahrnehmen. Bei der Gebietskrankenkasse will man den Fall jetzt erneut prüfen, wenn Herr Schlögl weitere Befunde liefern kann.

(min)

;