Österreich
Kassen-Fusion: NÖGKK & Ärzte laufen Sturm
Die zuletzt kolportierten, möglichen Pläne einer künftigen türkis-blauen Regierung, die Krankenkassen zusammenzulegen, stößt in NÖ auf Widerstand.
Für eine "Schwächung der Selbstverwaltung und eine Einschränkung der Budgethoheit der Kassen" halten die nö. Gebietskrankenkasse und die nö. Ärztekammer die angeblichen Pläne von Türkis-Blau, die Krankenkassen zu fusionieren.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz warnten die Gesundheitspartner vor einer Zusammenlegung: "Aus welchen Gründen will man ein gut funktionierendes System nachhaltig zerschlagen?" Und: Es gäbe wahrlich Wichtigeres zu tun – beispielsweise ein sinnvolles Handeln bei der Adipositas-Epidemie (Anm.: Fettleibigkeit; Kinder werden immer dicker), der Zunahme bei psychischen Erkrankungen, bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems sowie beim drohenden Ärzte- und Versorgungsmangel.
NÖGKK-Hutter: "Löst kein einziges Problem."
„Aber bei den Absichtserklärungen der Regierungsverhandler geht es nicht um diese Versorgungsziele. Es dreht sich um Nebenschauplätze, Kasterlzeichnen und Machtverschiebung – damit wird kein einziges Problem gelöst", so Gerhard Hutter, Obmann der NÖGKK.
In der Vergangenheit habe auch sich gezeigt, dass die Gesundheitsversorgung regionalpolitisch am besten verwaltet werden könne, so Kasse und Kammer.
Schnabl: "Zentrales Kosten-Monster in Wien?"
Auch SP-Landesrat Franz Schnabl unterstützt NÖGKK und Ärztekammer bei deren "Nein": "Eine Zusammenlegung der Kassen und damit eine zentrale Krankenversicherung in Wien bedeutet Nachteile. ÖVP und FPÖ sind aufgefordert, nicht ein erfolgreiches System aufs Spiel zu setzen und am Ende eine Kostenexplosion zu produzieren – bei einem gleichzeitig eingeschränkten Angebot für die Menschen."
Und weiter: "Es geht hier um das gesundheitliche Wohl der NiederösterreicherInnen. Ich glaube nicht an die Mär von den großen Einsparungen durch die Zusammenlegung von Sozialversicherungsträgern. Wir haben bei den Krankenkassen einen Verwaltungsaufwand knapp über zwei Prozent – niedriger als in Deutschland oder in der Schweiz. Hier können wir vielleicht noch das eine oder andere Promille einsparen. Aber der Effekt solcher Maßnahmen würde summenmäßig gering ausfallen – es ist eher zu befürchten, dass ein zentrales Kosten-Monster in Wien geschaffen wird." (nit)