Welt

Katalanen-Führer kritisiert spanischen König

Heute Redaktion
Teilen
Carles Puigdemont attackiert scharf in Richtung Spaniens König.
Carles Puigdemont attackiert scharf in Richtung Spaniens König.
Bild: picturedesk.com

Am Wochenende haben die katalanischen Einwohner über eine mögliche Abspaltung von Spanien abgestimmt. Der Urnengang wurde jedoch von Ausschreitungen begleitet.

Der katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont hat in einer Fernsehansprache jegliche Gewalt verurteilt. "Wir werden die Sachen so machen, wie wir sie immer gemacht haben: in Frieden und mit Bürgersinn", so Puigdemont.

"Ich stehe für einen Vermittlungsprozess zur Verfügung, weil der Frieden, der Dialog und die Verhandlung zu unserer politischen Natur gehören", sagte Puigdemont. Der Regierungschef stellte aber auch klar, dass die Pläne zur Ausrufung der Unabhängigkeit von Spanien verwirklicht werden sollen. "Meine Regierung wird keinen Millimeter von ihrer Verpflichtung abrücken", sagte der 54-Jährige, ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen.

"Leute, die einen Aufruf zum Dialog erwartet haben"

Dann hat der Regionalpräsident die gestrige Ansprache von Spaniens König Felipe VI. direkt angesprochen und scharf kritisiert. Der König habe die Sprache und die Politik der Zentralregierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy übernommen und werde der vermittelnden und ausgleichenden Rolle eines Staatsoberhaupts nicht gerecht.

"So nicht", sagte Puigdemont ruhig. Der spanische Monarch hatte in seiner Rede am Dienstag tatsächlich nur die katalanische Seite kritisiert und keinen Aufruf zum Dialog gemacht. Der König habe damit viele Katalanen enttäuscht. "Leute, die von Ihnen einen Aufruf zum Dialog und zur Eintracht erwartet haben." Der König habe bewusst Millionen von Katalanen ignoriert, die nicht wie die Zentralregierung denken. (slo)