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Katalonien: Hotels werfen Hunderte Polizisten raus

Die spanische Regierung entsandte Polizisten nach Katalonien, die in Hotels wohnen. Doch sie brauchen jetzt neue Unterkünfte.

Heute Redaktion
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Demonstranten vor dem Hotel in Pineda de Mar, in dem Angehörige der Nationalen Polizei untergebracht sind.
Demonstranten vor dem Hotel in Pineda de Mar, in dem Angehörige der Nationalen Polizei untergebracht sind.
Bild: Reuters

Nach dem harten Einsatz der spanischen Staatspolizei bei der Unabhängigkeitsabstimmung in Katalonien vom Sonntag schlagen Hoteliers der Region zurück: Im Küstenort Calella warf ein Hotel mehr als 200 Beamte der paramilitärischen Polizeieinheit Guardia Civil hinaus.

Die Sicherheitskräfte waren von der Zentralregierung in Madrid nach Katalonien entsandt worden, um für Ruhe zu sorgen und das Referendum zu unterbinden; sie waren seit Tagen in dem Hotel untergebracht. Bürgermeisterin Montse Candini bestritt am Montagabend Vorwürfe, der Rauswurf sei auf Druck des Rathauses erfolgt: "Das ist eine Entscheidung von Unternehmern, die ich aber begrüße."

Ein Unternehmer, der im Badeort Pineda de Mar zwei Hotels besitzt, berichtet jedoch davon, dass aus dem Rathaus Druck auf ihn ausgeübt wird. Er beherbergt dort ebenfalls Einheiten der nationalen Polizei, doch ihm wurde nahe gelegt, sie ebenfalls rauszuschmeißen – wenn nicht, dann würden seine Betriebe für fünf Jahre geschlossen werden, so die angebliche Drohung. Der Gemeinderat twitterte, dass es einen "Kompromiss" über die Abreise der Polizisten gebe.

Proteste vor Hotels

Vor dem Hotel protestieren Menschen, laut Augenzeugen unter Duldung die katalanischen Polizei. Auch im 50 Kilometer nordöstlich von Barcelona gelegenen Calella hatten in den vergangenen Tagen Hunderte Menschen mehrfach vor dem Hotel mit den Polizisten protestiert.

"Die Angehörigen der Guardia Civil haben uns von ihren Fenstern aus bespuckt und mit Urin beworfen", wurde der 22-jährige Josep von der Zeitung "El País" zitiert. Videos zeigen, dass Staatspolizisten in Zivil nachts auch aus dem Hotel gelaufen waren und Demonstranten mit Schlagstöcken attackiert hatten. (jm)

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