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Katar zwang Frauen am Flughafen zu Intimuntersuchungen

18 Frauen sind am Flughafen von Doha, Katar, zu Intimuntersuchungen gezwungen worden. So wollte man die Mutter eines ausgesetzten Neugeborenen finden.

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    Passagiere stehen am Hamad International Airport in Doha an. Hier war ein …
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    Reuters

    Die Regierung des Golfemirats Katar hat sich für erzwungene Intimuntersuchungen bei mehreren Frauen am Flughafen von Doha entschuldigt. Mehr als ein Dutzend Frauen wurden dort am 2. Oktober untersucht, nachdem in einer Mülltonne ein ausgesetzter Säugling entdeckt worden war.

    Ziel der Untersuchungen sei gewesen, die "Täter dieses gewaltsamen Verbrechens an der Flucht zu hindern", teilte das Pressebüro der Regierung mit. Offenbar sollte festgestellt werden, ob eine der Frauen kürzlich ein Baby geboren hatte.

    18 Frauen seien betroffen, darunter 13 Australierinnen, sagte die australische Außenministerin Marise Payne am Mittwoch bei einer Parlamentsanhörung.

    "Rasch entschieden", um Eltern zu finden

    Passagiere hatten dem australischen TV-Sender "Seven News" zufolge berichtet, dass Frauen aus Flugzeugen geholt und in einem Krankenwagen auf dem Rollfeld eingehend untersucht worden seien. Demnach seien ihnen mutmaßlich auch Unterwäsche entfernt und ihre Genitalien untersucht worden.

    Die Regierung Katars erklärte, "jegliche Qual oder Verletzung persönlicher Freiheiten" der Reisenden zu bedauern. Über die Suche sei "rasch entschieden" worden, um die Eltern des Neugeborenen zu finden. Der Säugling sei "in einer Plastiktüte und unter Müll vergraben" in einer Mülltonne gefunden worden. Es sei der erste Fall dieser Art, hieß es. Das Baby sei in Sicherheit und werde in Doha medizinisch versorgt.

    Australien: "Entsetzlich und inakzeptabel"

    Australiens Premierminister Scott Morrison bezeichnete den Vorfall am Mittwoch als "entsetzlich und inakzeptabel". Die Regierung in Katar versprach eine "umfassende, transparente Untersuchung» des Vorfalls, deren Ergebnisse auch "internationalen Partnern" vorgelegt würden.

    Katar ist Gastgeber der kommenden Fussball-WM 2022 und steht wegen der schlechten Menschenrechtslage international in der Kritik. Erst vergangene Woche hatte Amnesty International einen Bericht über Hausangestellte in Katar veröffentlich, die demnach misshandelt und erniedrigt werden und härtesten Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind.

    Die Aktivistin Aischa al-Kahtani, die 2019 wegen der ihrer Ansicht nach herrschenden Unterdrückung von Frauen in Katar nach London geflohen war, sprach auf Twitter von einem "sexuellen Übergriff". Grund seien "mangelndes Urteilsvermögen" und die "fehlenden guten Sitten" im Namen einer "frauenfeindlichen und rückwärtsgewandten" Führungsfigur gewesen, schrieb Al-Kahtani.

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      Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com
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