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UNO-Klimakonferenz: Streit um Sonderpapier

Nicht nur beim Umweltschutz, auch bei der Klimakonferenz wird die Zeit knapp. Jetzt sollen die Politiker entscheiden.

Heute Redaktion
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Greenpeace strahlte die Konferenzhalle in Kattowitz an.
Greenpeace strahlte die Konferenzhalle in Kattowitz an.
Bild: Reuters

Die Klimakonferenz in Kattowitz geht in ihre zweite und entscheidende Woche - und die Zeit drängt: Die wichtigsten Fragen sind noch offen. Außerdem legen sich Staaten wie die USA und Saudi-Arabien quer.

Die entscheidende Woche bei der Klimakonferenz beginnt. Helmut Hojeski, Chef der österreichischen Delegation, die den EU-Vorsitz innehat, macht dem deutschen Südwest-Rundfunk klar, dass in Kattowitz einiges auf dem Spiel steht. "Das ist eine entscheidende Klimakonferenz, die wichtigste seit dem Paris-Gipfel vor drei Jahren, wo wir das historische Abkommen geschlossen haben", sagt er zum SWR. "Denn in Paris haben wir alle zugestimmt, dass wir bis 2018 das Regelwerk fertig haben, mit dem wir das alles auch wirklich umsetzen können. Das ist die Herausforderung."

Köstinger reist an

Einfach wird das nicht. Vor allem, wenn das Regelwerk den Fortschritt beim Klimaschutz wirklich messbar macht. Da stehen noch entscheidende politische Entscheidungen an. Dazu reist heute auch Umweltministerin Elisabeth Köstinger (VP) nach Kattowitz.

Staaten wie die USA und Saudi-Arabien wehren sich dagegen, dass der Sonderbericht des Weltklimarates zu den Folgen von 1,5 Grad Erderwärmung in den Abschlusspapieren auftaucht. Damit wollen sie verhindern, dass der Druck wächst, noch mehr für den Klimaschutz zu tun.

Elina Bardram, die EU-Chefdelegierte, drängt aber genau darauf. "Da gibt es Empfindlichkeiten, was diesen Bericht betrifft", sagt sie. "Aber wir müssen schon feststellen, dass die Klimakonferenz genau diese Studie in Auftrag gegeben hat. Also muss sie sie ja wohl zur Kenntnis nehmen. Und sie muss zumindest erklären, wie sie mit den Ergebnissen umgeht - das muss ein Ergebnis der Gespräche hier sein."

Die Zeit drängt

Schon am Wochenende hatte es im Plenum der Konferenz einen langen Schlagabtausch zur Frage gegeben, wer künftig mehr für Umweltschutz tun müsse. Geklärt ist das nicht. Wie alle entscheidenden Fragen bleibt auch dieser Punkt offen und muss in dieser Woche von den Ministern geklärt werden. Parallel müssen die Fachleute weiter an den Entscheidungspapieren weiterarbeiten. Die Zeit drängt.

Viele Finanzierungsfragen sind offen und neue zusätzliche Anstrengungen beim Klimaschutz gab es erst recht noch keine. Alles in der Schwebe. Deshalb erinnert Michal Kurtyka, der polnische Präsident der Klimakonferenz, daran, dass der Erfolg dieser Veranstaltungen immer erst am Ende wirklich sichtbar wird. Und er warnt vor Meldungen über scheinbare Teilerfolge: "Bevor nicht alles steht, steht gar nichts - die Arbeit geht weiter."

Freitag endet Konferenz

Noch eine ganze Woche liegt vor den Delegierten und Ministern. Planmäßig enden diese Klimakonferenzen am Freitagabend. In der Praxis aber hat noch jede bisher Überstunden gemacht. So lange, bis am Ende alles steht - oder eben nichts.

(red)