Haustiere

Katze reißt aus und besteigt zwei Mal einen 3000er-Berg

Eine abenteuerlustige Katze hat zwei Gruppen von Tourengängern beim Aufstieg zum Gipfel des Bristen begleitet. Das Tier trotzte Kälte und Schnee.

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Ein ausgebildeter Bergführer versuchte die Katze im Rucksack auf die Abfahrt mitzunehmen.
Ein ausgebildeter Bergführer versuchte die Katze im Rucksack auf die Abfahrt mitzunehmen.
Stefan Rothenfluh

Es war noch früh und dunkel, als der Bergführer Stefan Rothenfluh am Morgen des Karfreitags mit dem Aufstieg auf den Bristen in den Schweizer Alpen begann. Gut fünf Stunden hatten er und seine Begleiterin dafür eingeplant. Auf knapp halbem Wege, es begann langsam zu dämmern, stand wie aus dem Nichts eine Katze neben ihnen. "Die Katze hat sozusagen uns gefunden, nicht umgekehrt", erzählt Rothenfluh. "Sie hat wohl Anschluss gesucht."

Bis auf den Gipfel dabei

Der Vierbeiner begleitete die beiden Skitourer rund zwei Stunden beim Aufstieg. Er lief den größten Teil selbst und hüpfte nur hin und wieder in einen Rucksack der beiden. Auch als sie etwa 300 Meter unter dem Gipfel die Skis stehenlassen mussten für den endgültigen Aufstieg zu Fuß, kam die Katze mit. Bei großartiger Aussicht auf 3073 Meter über Meer gab es dann Mittagessen, und die Katze "stürzte sich auf alles, was wir dabei hatten." Selbstverständlich wurde geteilt.

Der Weg nach unten war als Abfahrt auf den Skis geplant. "Ich habe mir schon Sorgen gemacht, wie die Katze wieder nach Hause kommt." Also hat der ausgebildete Bergführer vorsichtig versucht, sie im Rucksack zu transportieren. "Das funktionierte einige Schwünge lang ganz gut, doch dann sprang sie hinaus." Unter der Jacke seiner Begleitung fuhr sie nochmals etwas mit und verabschiedete sich dann auf Nimmerwiedersehen.

Trotzte der Kälte

Sollte man meinen: Denn auch die Skitourer Cyril und Erik trafen am Ostersonntag früh den Schutzengel in Fell bei ihrer Tour auf denselben Gipfel an. Zum Zeitpunkt der Begegnung war es noch Nacht. "Die Katze ließ sich nicht so einfach abwimmeln und folgte uns Stunden lang", erzählen sie. So wurde sie zum dritten Mitglied im Bunde und legte dabei sicher 1800 bis 1900 Höhenmeter zurück. "Sie machte mit der Zeit einen recht unterkühlten Eindruck – es war ca. -15°C – und hatte blutige Pfoten", erzählt Cyril weiter. Darum trugen er und sein Bruder sie immer wieder aus Mitgefühl auf ihren Schultern und versuchten, die Katze in ihren Rucksäcken aufzuwärmen. Auf einem Grat knapp unterhalb des Gipfels kam dann dem Trio eine andere Gruppe entgegen, die den Vierbeiner mit ins Tal nahmen.

Wieder daheim

Beide Gruppen stammen aus der Region und haben über ihre Bekanntenkreise erfahren, dass die Katze wieder wohlbehalten nach Hause gefunden hat, zu einer Familie aus dem Dorf Bristen. Während vier Tagen war sie ausgebüxt. Nun wurde sie – trotz ihres jungen Alters von einem Jahr – sogar international bekannt: die britische Boulevardzeitung "Daily Mail" hatte über ihre Reisen berichtet.

    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
    ©Picturedesk
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