Wirtschaft

Kaum Frauen in den heimischen Chefetagen

Im nächsten Jahr kommt die gesetzlich verpflichtende Frauenquote. Österreichs Großunternehmen sind nicht wirklich darauf vorbereitet.

Heute Redaktion
Teilen
Spitzenposten in Österreich bleiben eine Männerdomäne.
Spitzenposten in Österreich bleiben eine Männerdomäne.
Bild: iStock

Derzeit finden sich unter 196 Vorstandsmitgliedern nur elf Frauen in Österreichs börsennotierten Unternehmen. In Aufsichtsräten ist der Frauenanteil sogar leicht gesunken. Nur in 14 Prozent der 63 Betriebe fand sich überhaupt ein weibliches Vorstandsmitglied, geht aus einer Analyse des Beratungsunternehmens EY (vormals Ernst & Young) vom Dienstag hervor.

Mehr als eine Frau im Vorstand gibt es nur in zwei Firmen, nämlich der Vienna Insurance Group und Atrium European Real Estate, der Nachfolgefirma von Meinl European Land. „Immer noch schaffen es zu wenige Frauen bis in die obersten Entscheidungsgremien von Österreichs Topunternehmen. Wenn der Anstieg weiter in diesem Tempo fortschreitet, braucht es noch 50 Jahre bis zu einem ausgeglichenen Verhältnis von Männern und Frauen in den Vorstandsetagen", kommentierte Elfriede Baumann, Partnerin bei EY Österreich, die Untersuchung.

Höchster Frauenanteil in Autobranche

Am höchsten sei der Frauenanteil in den Chefetagen der Automobilbranche mit 14 Prozent, gefolgt von der IT-Branche (elf Prozent) und der Finanzbranche (neun Prozent). In drei Branchen gebe es nach wie vor keine einzige Frau im Vorstand: Energie, Telekommunikation sowie Transport & Logistik.

Im Jahresvergleich erhöhte sich der Frauenanteil leicht von 4,7 auf 5,6 Prozent, über 94 Prozent der Vorstandsposten werden also noch von Männern bekleidet. „Es ist grundsätzlich positiv, dass sich der Frauenanteil in den Chefetagen leicht erhöht. Im Großen und Ganzen sind das aber nur zaghafte Schritte", so Baumann.

Mentalitätswandel



Trotzdem sei ein Mentalitätswandel in der österreichischen Wirtschaft zu beobachten. Viele Unternehmen hätten erkannt, dass gemischte Führungsteams erfolgreicher sind, und achteten bei Neueinstellungen auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen.

(GP)