Österreich

KAV ließ Vorwärmzeit von Kaffeeautomaten prüfen

Heute Redaktion
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Für über 18.000 Euro beauftragte der KAV einen externen Dienstleister um unter anderem die Vorwärmzeit der Kaffeeautomaten für das KH Nord zu prüfen. NEOS-Klubchef Christoph Wiederkehr übt Kritik. (c) Neos Wien, iStock
Für über 18.000 Euro beauftragte der KAV einen externen Dienstleister um unter anderem die Vorwärmzeit der Kaffeeautomaten für das KH Nord zu prüfen. NEOS-Klubchef Christoph Wiederkehr übt Kritik. (c) Neos Wien, iStock
Bild: zVg

Um so "brühende" Fragen wie die Wartezeit auf einen Kaffee und die Vorwärmzeit des Automaten zu klären, setzte der KAV ein externes Projektteam ein.

Das Krankenhaus Nord (Floridsdorf) ist um eine Kuriosität reicher. Wie aus einem Dokument hervorgeht, das "Heute" vorliegt, setzte der Krankenanstaltenverbund (KAV) im Frühjahr 2016 ein Projektteam ein, das die Ausschreibung für Heißgetränkeautomaten sowie von Verpflegungsautomaten im neuen Spital begleiten sollte.

Darin sollte ein externer Dienstleiter vor der eigentlichen Ausschreibung die Rahmenbedingungen für die Heißgetränkeautomaten in den Stationsküchen (zur Versorgung der Patienten) und des OP-Bereichs (zur Mitarbeiter-Versorgung mit Münzeinwurf) klären. Nicht betroffen waren Speise- oder Kaffeeautomaten für Besucher in den Wartezonen.

Externer Dienstleister legte Verzeichnis für Vergabe fest

Als Ziele definierte das Projektteam unter anderem die "Erstellung von Leistungsverzeichnissen", die "Mitwirkung bei der Definition der Bewertungs- und Zuschlagskriterien" sowie die "Mitwirkung an den Angebotsprüfungen– und Bewertungen". Nicht zum Angebot zählten die rechtlichen und formalen Aspekte der Ausschreibung für die Automaten.

Vorwärmzeit als "bewertungsrelevantes Thema"



In dem Angebot, das an die ehemalige Programmleiterin des KH Nord Susanne Lettner und den ehemaligen technischen Direktor des Spitals Wilfried Gröblinger gerichtet ist – beide kamen bereits in der Affäre um den Energieschutzring um das KH Nord in die Schlagzeilen – werden unter anderem folgende "bewertungsrelevante Themen" vorgeschlagen:

- die Vorwärmzeit des Gerätes bis zum ersten Kaffee

- die Wartezeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kaffee

- Energieverbrauch

- Entkalkungs- und Reinigungsverfahren

- die Bestätigung des guten Geschmacks als "Eignung für die Patientenverpflegung"

Pro Beratertag stellt der externe Dienstleister einen Tagsatz von 1.100 Euro ohne Umsatzsteuer in Rechnung. Für die Abwicklung des Projekts wurden 14 Beratertage geschätzt, daraus ergibt sich ein Gesamt-Brutto-Preis von 18.480 Euro. Tatsächlich in Auftrag gegeben wurde die "Begleitung der Kaffeeautomaten" schließlich am 17. August 2016, wie das Bestellungsdokument, das "Heute" vorliegt, zeigt.

Wiederkehr: "Teuerster Melange-Tester aller Zeiten"

Für den Klubchef der Wiener Neos Christoph Wiederkehr unglaublich: "Es ist skurril, wofür beim KH Nord-Bau Steuergeld beim Fenster hinausgeschmissen wurde. Mehr als 18.000 Euro hat eine externe Firma dafür kassiert, festzustellen, welche Kaffeeautomaten die bestgeeignetsten sind. Das sind die teuersten Melange-Tester aller Zeiten! Aber offenbar hat bei diesem Projekt unser aller Geld keine Rolle gespielt!"

Gegenüber "Heute" erklärt der KAV in einer Stellungnahme, dass bei der Ausschreibung für die Versorgung des gesamten KH Nord mit Heißgetränken die Vorgaben des Bundesvergabegesetzes eingehalten wurden. (lok)