Wirtschaft

KBA-Chefs drohen Streikenden mit Rauswurf

Heute Redaktion
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Die Mitarbeiter der KBA-Mödling streiken seit 13.00 Uhr unbefristet. Die Arbeitsniederlegung bei der österreichischen Tochter des deutschen Druckmaschinenherstellers werde "sicher länger" dauern, so GPA-Spitzengewerkschafter Karl Proyer am Donnerstag. Der Vorstand droht den Streikenden mit Entlassungen. Sie würden mit dem gesamten Vermögen für die Schäden haften, so die Behauptung.

Die Mitarbeiter der KBA-Mödling streiken seit 13.00 Uhr unbefristet. Die Arbeitsniederlegung bei der österreichischen Tochter des deutschen Druckmaschinenherstellers werde "sicher länger" dauern, so GPA-Spitzengewerkschafter Karl Proyer am Donnerstag. Der Vorstand droht den Streikenden mit Entlassungen. Sie würden mit ihrem Vermögen für die Schäden haften, so die Behauptung.Trotz der Drohgebärden seitens der Geschäftsleitung ist der endgültige Streikbeschluss in einer Betriebsversammlung gefallen. Die Streikfreigabe des ÖGB hatten Betriebsrat und Gewerkschaft schon länger in der Tasche. Während der KBA-Vorstand den Streik "nach österreichischem Recht" als unzulässig erklärt, beharren die Gewerkschafter auf dem aus ihrer Sicht demokratischen Grundrecht.

Rauswurf angedroht

In einem Informationsschreiben teilte die Geschäftsleitung den Mitarbeitern mit, gegen die Schäden des Streiks rechtlich vorzugehen. Weiters wird mit Entlassung und dem Verlust der Abfertigung gedroht. Abschließend heißt es darin: "Falls Sie an allenfalls stattfindenden Kampfmaßnahmen nicht teilnehmen, so bitten wir Sie in Ihrem Interesse, dies dem Personalbüro rechtzeitig persönlich mitzuteilen." Geschrieben wurde der Brief vom Vorstand der KBA-Mödling AG. Namentlich unterzeichnet ist er aber weder vom Vorstandsvorsitzenden Leopold Achatz, noch von den beiden neuen deutschen Vorständen Ralf Sammeck und Chrisopher Kessler.

Hunderte Kündigungen

Grund für die Arbeitsniederlegung ist die geplante Kündigung von 400 bis 460 Beschäftigten. Derzeit arbeiten an den beiden niederösterreichischen Standorten Maria Enzersdorf (Mödling) und Ternitz rund 750 Mitarbeiter. Die Zweigstelle in Ternitz soll komplett geschlossen werden.

Der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser, versicherte in einer Aussendung, "voll hinter den Anliegen der Gewerkschaften und des Betriebsrats" zu stehen. Auch die derzeit wahlkämpfenden Fraktionen FSG und AUGE/UG solidarisierten sich mit den KBA-Mitarbeitern.

Keine Entlassungen in Deutschland

Für Wirbel sorgt auch eine angebliche Vereinbarung von Koenig & Bauer mit den deutschen Betriebsräten. Laut Proyer hätte das Unternehmen vor einem Jahr eingewilligt, an den deutschen Standorten bis Ende Juni 2015 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Das gilt aber eben nicht für die österreichischen Standorte.

Markt für Druckmaschinen eingebrochen

Koenig & Bauer hatte , österreichweit bis zu 460 Jobs zu streichen. Das ist ein Drittel des zuvor beschlossenen Sparkurses, bei dem konzernweit 1.100 bis 1.500 Stellen wegfallen sollen. Für Mödling legt Koenig & Bauer rund ein Viertel jener Summe zur Seite, die der Sparkurs insgesamt verschlingen wird. Der deutsche Druckmaschinenhersteller kämpft gegen ein schwächelndes Geschäft.