Welt
Kein Bericht über Hollandes Griechenlandbesuch
Einen schlechten Zeitpunkt hat sich der französische Präsident Francois Hollande für seine Griechenlandreise ausgesucht. Weil die Journalisten des Landes am Dienstag für 24 Stunden streikten, gab es keine Berichterstattung über seinen Staatsbesuch.
Einen schlechten Zeitpunkt hat sich der französische Präsident Francois Hollande für seine Griechenlandreise ausgesucht. Weil die Journalisten des Landes am Dienstag für 24 Stunden streikten, gab es keine Berichterstattung über seinen Staatsbesuch.
Der Präsident des Journalistenverbandes, Dimitris Trimis, sagte der Nachrichtenagentur "dpa", die harte Sparpolitik habe auch die Presse in den Abgrund gerissen. "Uns bleibt nichts anderes übrig (als zu streiken). Hunderte Kollegen sind arbeitslos. Andere werden seit Monaten nicht mehr bezahlt." Das staatliche Fernsehen zeigte lediglich Bilder vom Staatsgast ohne Kommentar. Die Regierung kritisierte den Streik der Journalisten als Versuch, Nachrichten über den Hollande-Besuch zu "unterdrücken".
Aus Protest gegen harte Sparmaßnahmen und hohe Arbeitslosigkeit haben am Mittwoch in Griechenland umfangreiche Streiks begonnen. Zu den Streiks haben die beiden größten Gewerkschaftsverbände GSEE (Verband des Privatsektors) und ADEDY (Gewerkschaftsverband des öffentlichen Dienstes) sowie die Kommunistische Gewerkschaft PAME aufgerufen. Zudem protestieren Staatsbedienstete gegen geplante Entlassungen.
Mehrere Tausend Demonstranten in Athen
Um die Mittagszeit versammelten sich im Zentrum Athens mehrere Tausend Demonstranten, wie das Fernsehen zeigte. Aus Sorge vor Ausschreitungen Autonomer schloss die Polizei zwei U-Bahnstationen im Zentrum der Stadt. Die Gewerkschaften fordern vor allem Tarifabkommen sowie effektive Maßnahmen gegen die hohe Arbeitslosigkeit. Die linksradikale Oppositionspartei SYRIZA erklärte, der Streik solle zum Anlass genommen werden, die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras zu stürzen.
Griechenland steckt seit Jahren in der Rezession und hält sich nur dank internationaler Hilfen über Wasser, für die das Land erhebliche Einsparungen zusagen musste. Vertreter der Gläubiger-Troika aus EU, IWF und EZB werden Ende Februar in Athen erwartet. Ihre Bewertung der Sparmaßnahmen wird darüber entscheiden, ob Griechenland die noch im Februar fällige nächste Rate der Hilfszahlungen erhält.
APA/red