Österreich

Kein Geld für Flüchtlinge, aber GIS-Gebühren fällig

Seit fast sechs Wochen warten eine Ukrainerin (64) und ihre Enkelin (10) auf die Grundversorgung. Dafür klopften bereits GIS-Mitarbeiter an die Tür.

Christine Ziechert
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Die 64-Jährige und ihre Enkelin erhalten vom Land Tirol keine Unterstützung, sollen aber GIS-Gebühren zahlen.
Die 64-Jährige und ihre Enkelin erhalten vom Land Tirol keine Unterstützung, sollen aber GIS-Gebühren zahlen.
Johanna Schlosser / picturedesk.com (Symbolbild)

Anfang März nahm Bernhard F. (Name geändert) zwei ukrainische Flüchtlinge auf. Der 51-Jährige aus dem Bezirk Kufstein (Tirol) stellte der 64-Jährigen und ihrer zehnjährigen Enkelin drei Zimmer zur Verfügung, verlangt dafür keine Miete. Denn die beiden haben keine finanziellen Mittel zur Verfügung, berichtet die "Krone".

Nachdem der Tiroler nach eigenen Angaben 14 Tage lang versucht hatte, einen Zuständigen für die Grundversorgung der Flüchtlinge zu erreichen, schickte er am 29. März den Antrag an das Land Tirol. Mitte April kam schließlich eine E-Mail, mit der Bestätigung, dass der Antrag gewährt wurde. "Das war die einzige Mail, die ich vom Land erhalten habe", so Bernhard F. zur "Krone".

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    Denise Auer, Helmut Graf
    "Da will man helfen, und dann werden dir nur Prügel vor die Beine geworfen" - Bernhard F.

    Unterstützung erhielten die 64-Jährige und ihre Enkelin bis dato aber keine. Laut Land Tirol wird die Grundversicherung in bar ausgezahlt, "obwohl auf dem Antrag der Punkt 'IBAN' auszufüllen ist", meint der 51-Jährige. "Da will man helfen, und dann werden dir nur Prügel vor die Beine geworfen", ist Bernhard F. wütend.

    Die "Krone" fragte beim Land Tirol nach, demnach sei "unter anderem ein krankheitsbedingter Ausfall schuld an Verzögerungen, wofür wir höflich um Nachsicht und Entschuldigung bitten." "Die Familie hat die entsprechenden Informationen zur Auszahlung mit dem Zusageschreiben erhalten", heißt es weiter.

    Ohne Spenden könnten Flüchtlinge nicht überleben

    Allerdings steht in dem Schreiben nur, welcher Betrag den beiden Ukrainerinnen zusteht. "Über Ort und Zeit der Auszahlung werden Sie kurzfristig informiert." Wovon die Kriegsflüchtlinge bis zur Auszahlung leben sollen, bleibt offen: "Wenn wir keine Spenden auftreiben würden, würde es gar nicht gehen."

    Während die 64-Jährige und ihre Enkelin auf das Geld warten, verschwendete das Gebühren Info Service (GIS) keine Zeit. Vergangene Woche klopften Außendienstmitarbeiter an die Türe, um die Rundfunkgebühren einzutreiben. Bernhard F. protestierte, der Mitarbeiter riet ihm, ein Formular auszufüllen. Dieses hat der 51-Jährige bereits retourniert: "Und jetzt warte ich. In ein bis zwei Monaten bekommen wir sicher eine Antwort", so der Tiroler sarkastisch.