Wien

Kein Geld – Wiener Paar aß tagelang nur Haferflocken

Der Jobverlust des Mannes stürzte zwei Mindestpensionisten in Geldnot, die Corona-Pandemie verschärfte die Lage. Die Caritas half nun.

Clemens Pilz
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Doris Anzengruber betreut bei der Caritas bedürftige Menschen.
Doris Anzengruber betreut bei der Caritas bedürftige Menschen.
privat

Bis vor Kurzem führte Maria (67) ein bescheidenes, aber glückliches Leben: "Wir hatten nicht viel, aber es ging sich aus. Wir waren zufrieden", so die Mindestpensionistin. Ihre magere Rente besserte ihr Ehemann Franz (71) durch einen geringfügigen Job als Taxifahrer auf, das Geld reichte gerade noch. Doch durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verlor der Wiener seine Arbeit.

"Die 450 Euro im Monat fehlen jetzt an allen Ecken und Enden. Jetzt ist es echt jedes Monat sehr hart. Wir haben einmal tagelang Haferflockensuppe gegessen, weil am Monatsende kein Geld mehr da war. Miete, Strom, Medikamente – es ist ein Kampf", so Maria.

Für viele Menschen ist es schwierig, in Notlagen den eigenen Stolz hinten anzustellen und Hilfe anzunehmen, weiß die Leiterin der Wiener Caritas-Sozialberatung, Doris Anzengruber (39). So sei es auch Maria gegangen. Trotzdem fand die 67-Jährige schließlich ihren Weg zum Projekt Le+O (Lebensmittel und Orientierung), wo sie mit dringend benötigten Nahrungsmitteln versorgt wurde.

Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einmal

"Nach dem Gespräch schickten wir Maria und ihrem Mann Lebensmittelgutscheine im Wert von 250 Euro", berichtet Anzengruber. Kurz darauf hätte sich die Pensionistin erneut gemeldet: "Sie können sich nicht vorstellen, was uns diese Hilfe bedeutet! Mein Mann hat gerade zu mir gesagt, das ist mehr als ein Weihnachtsgeschenk - das ist wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einmal!"

Immer mehr Menschen durch Corona in Not

In Notlagen wie dieser kann die Caritas kurzfristig aushelfen, eine Dauerlösung ist das aber freilich nicht. Auch dem Wiener Ehepaar ist klar: "Wir müssen es in Zukunft irgendwie schaffen, mit unserer Mindestpension auszukommen." Anzengruber unterstützt das betagte Ehepaar jetzt bei organisatorischen Fragen, etwa bei Förderungen für dringend benötigte Wohnungs-Umbauten. "In der Krise haben sich Menschen bei uns gemeldet, die nie gedacht hätten, dass sie einmal auf Hilfe der Caritas angewiesen sind", so die Leiterin der Sozialberatung. "Jetzt hält die Krise schon lange an und immer mehr Leute haben ihr Erspartes aufgebraucht." Wer helfen möchte: Spenden für die Sozialberatung kann man hier abgeben