Österreich

Kein kalter Kaffee: Aufregung um "rassistisches" Logo

Weil das Logo seiner Kaffee-Rösterei rassistisch sein soll, muss Andreas Moser 300 Euro zahlen. Der Tiroler hat Berufung gegen die Strafe eingelegt.

Christine Ziechert
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Dieses Logo (r.o.) der Kaffee-Rösterei "Mocafé" in Lienz erhitzt die Gemüter.
Dieses Logo (r.o.) der Kaffee-Rösterei "Mocafé" in Lienz erhitzt die Gemüter.
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Eine dunkelhäutige Frau, die einem hellhäutigen Mann auf einem Tablett Kaffee serviert, den dieser sichtlich genießt: Dieses Sujet auf einem Werbeplakat in der Nähe eines Innsbrucker Einkaufszentrums bringt den Lienzer Cafetier und Kaffeeröster Andreas Moser nun in die Bredouille – denn es ist das Logo seiner Marke "Mocafé". Nach einem anonymen Hinweis wurde das "rassistische" und "sexistische" Plakat ein Fall für den Werberat, den Verein Zara und schließlich auch für die Bezirkshauptmannschaft Lienz, berichten die "Kleine Zeitung" und "tt.com". Mittlerweile wurde das Plakat überklebt.

"Das Bild steht in dieser Gestaltung in einer rassistischen Tradition", lautet die Kritik. Das Bild sei herabwürdigend gegenüber schwarzen Menschen und Frauen. Und: "Das Betreten eines Lokals, welches sich solch rassistischer Bildsprache bedient, ist keiner Person zumutbar, die in den Veröffentlichungen dieses Unternehmens derart abwertend dargestellt ist", heißt es in der Anzeige, die Zara bei der Bezirkshauptmannschaft Lienz einbrachte.

"Ich bin alles andere als ein Rassist" - Andreas Moser von "Mocafé"

Die BH Lienz verhängte daraufhin eine Strafe von 300 Euro. Doch Moser hat mit seinem Anwalt Gerhard Seirer Einspruch erhoben. Der Gastronom wird – wenn nötig – bis zum Landesverwaltungsgericht gehen: "Das Logo ist kein Zeichen von Rassismus, sondern ein Zeichen für die Herkunft des Kaffees aus dem arabisch-türkischen Raum. Ich bin alles andere als ein Rassist. Zu mir kommen regelmäßig Asylwerber und Flüchtlinge, ich mache nämlich bei der Aktion 'Kaffee von Herzen' mit", verteidigt er sich gegenüber "tt.com". "Kaffee von Herzen" ist eine Aktion, bei der Lokalbesucher einen zusätzlichen Kaffee bezahlen, der über ein Gutscheinsystem und den Sozialladen Lienz an Bedürftige geht.

"Noch nie hat sich ein Asylwerber oder Flüchtling durch das Logo in irgendeiner Weise diskriminiert gefühlt. Ich bin kein Rassist und will auch nicht so gesehen werden", meint Moser zu "tt.com". Vor elf Jahren übernahm Moser das Kaffeehaus in Lienz von seinem Vorgänger, Kaffeeröster Wilfried Glanzl. Er entdeckte ein gemaltes Bild im Fundus, das ein Stammkunde in den 60er-Jahren als Geschenk gebracht hatte. Seitdem ist dieses Sujet das Markenlogo von"„Mocafé": "Dass ich dieses Bild verwende, ist eine Hommage an meinen Vorgänger", meint der Cafetier.

Logo wird mittelfristig geändert

Nun ist wieder die Bezirkshauptmannschaft Lienz am Zug. Doch, egal wie der Fall ausgeht, Moser wird sein Logo auf jeden Fall überarbeiten, da "dieses offensichtlich nicht zeitgemäß angesehen wird", so sein Anwalt zur "Kleinen Zeitung". Eine Umstellung soll den Unternehmer nun 30.000 Euro kosten, da das Logo sämtliche Kaffeesäcke, Kaffeeverpackungen, Tassen und andere Produkte ziert. 

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