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Kein Klimawandel: Putin und der Österreicher

Heute Redaktion
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Russlands Präsident überraschte beim Besuch in der Arktis : Der Klimawandel sei nicht aufzuhalten. Und etwas Positives. Ein Österreicher diente ihm als Beispiel.

Er stiefelte durch Franz-Josefs-Land im Nordpolarmeer und zeigte sich einmal mehr von der eigenwilligen Seite. Nach Einschätzung von Russland Präsident Wladimir Putin ist der Klimawandel nicht durch den Menschen verursacht und deshalb auch nicht aufzuhalten.

Beim Arktisforum in der nordrussischen Stadt Archangelsk sagte Putin, das Abschmelzen der Eisberge dauere bereits seit Jahrzehnten an. Die Klimaerwärmung habe in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts begonnen, als es noch gar keine Treibhausgase gegeben habe.

Forscher aus Österreich

Den Klimawandel aufzuhalten, sei "unmöglich". Er hänge zusammen mit "globalen Zyklen auf der Erde oder sogar von planetarischer Bedeutung". Vielmehr gehe es darum, sich der Klimaerwärmung "anzupassen", sagte Putin.

Und er erläuterte seine Position mit einem Beispiel. In den 1930er-Jahren sei ein österreichischer Forscher "mit einem fotografischen Gedächtnis" zum Archipel gereist. 20 Jahre später seien ihm Fotografien von einer anderen Expedition gezeigt worden, aufgrund derer ihm klar gewesen sei, dass die Zahl der Eisberge abgenommen habe.

Wen Putin meinte, verriet er nicht. Kartograf Julius von Prayer, der mit Carl Weyprecht das Franz-Josefs-Land entdeckte, kann es nicht sein. Er starb bereits 1915. Das Franz-Josefs-Land heißt übrigens deshalb so, weil es 1873 von der österreichisch-ungarischen Tegetthoff-Expedition entdeckt wurde. Österreich wurde zu dieser Zeit von Kaiser Franz Joseph I. regiert.

Putin denkt wie Trump

Putin hatte die globale Erwärmung des Klimas bei früheren Gelegenheiten begrüßt, weil dadurch Rohstoffvorkommen und Transportrouten freigelegt würden, deren Erschliessung bislang als zu teuer gegolten habe. Dem neuen Chef der US-Umweltbehörde EPA, Scott Pruitt, wünschte Putin viel Glück.

Eine Auseinandersetzung mit Pruitts Positionen sei notwendig.

Pruitt bezweifelt in Übereinstimmung mit US-Präsident Donald Trump, dass Industrie, Verkehr und andere menschliche Aktivitäten primär für die globale Klimaerwärmung verantwortlich sind. Das Pariser Klimaschutzabkommen will er aufkündigen. Das Ende 2015 von 195 Staaten unterzeichnete Abkommen enthält erstmals rechtlich bindende Massnahmen zum Kampf gegen die globale Erwärmung. Die USA haben das Abkommen auf eine Entscheidung von Trumps Vorgängers Barack Obama ratifiziert. (cnn)