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Kein Kontakt mehr zu verschanztem Attentäter
Wann gibt der Toulouse-Attentäter auf? Seit Stunden gibt es keinen Kontakt mehr zu Mohamed Merah. Die französischen Einsatzkräfte versuchen nun den Druck auf den Toulouse-Killer zu erhöhen. In der Nacht und Donnerstagfrüh gab es mehrere Explosionen.
Schon seit mehr als 30 Stunden verharrt der mutmaßliche Attentäter in der Wohnung in Toulouse. Das Haus ist umstellt, zur von ihm angekündigten Aufgabe in der Nacht auf Donnerstag ist es nicht gekommen. "Er hat gesagt, dass er sich stellen will, er hat seine Meinung geändert, wir erhöhen den Druck, damit er aufgibt", erklärte ein Ermittler.
Während der Nacht kein Kontakt zum Attentäter
Innenminister Claude Gueant betonte, es habe in den vergangenen Stunden keine Gespräche mit Mohamed Merah gegeben. "Wir haben während der Nacht keinen Kontakt mit ihm gehabt, alle Hypothesen sind möglich. Wir hoffen, er lebt noch", erklärte Gueant. Er habe erklärt, er wolle mit der Waffe in der Hand sterben.
Bei dem Polizeieinsatz gegen den mutmaßlichen Attentäter von Toulouse herrscht nach Angaben des Sprechers des Einsatzkommandos Cobra, Oberst Detlef Polay, "kein Handlungsdruck". In einer "reinen Tätersituation", wo keine weiteren Personen gefährdet sind, "hat man alle Zeit der Welt", sagte er. Nach Einschätzung Polays könnte die Polizei in so einer Lage, "wenn's notwendig ist, Tage" warten. "Jeder Zugriff ist eine Gefährdung für Täter und zugreifende Kräfte", gab er zu bedenken.
Die beste Möglichkeit, den Täter lebend zu fassen, sei immer noch "Kommunikation, Verhandeln, Reden". Es sei natürlich auch möglich, wie letzte Medienberichte nahelegen, dass der Täter nicht mehr am Leben sein könnte. "Es kommt immer wieder vor, dass Täter sich selbst richten", so der Cobra-Sprecher.
Die ganze Nacht versuchten die Elitepolizisten in einem aufreibenden Nervenkrieg, den mutmaßlichen Täter zur Aufgabe zu bewegen. In der Nacht auf Donnerstag und in der Früh waren mehrere Detonationen warzunehmen. Diese sollten vermutlich der Einschüchterung des mutmaßlichen Attentäters dienen. Die Polizei hat außerdem Gas und Strom im ganzen Wohnviertel gekappt. Offensichtlich setzt sie darauf, dass der Mann erschöpft aufgibt oder mit wenig Risiko überwältigt werden kann
Mehrere Explosionen
Am Donnerstagmorgen berichteten Augenzeugen, dass sich die Feuerwehr in einer Nebenstraße offenbar auf einen Einsatz vorbereite.
Auch in der Nacht gab es mehrere Explosionen. Gegen 23:34 waren drei Detonationen zu vernehmen. Dabei sollen Tür und Fenster der Wohnung aufgesprengt worden sein, wie der Fernsehsender BFMTV berichtete. Offizielle Bestätigungen gab es dafür aber nicht. Der Sender Europe 1 erklärte, dass die Spezialeinheit der Polizei bei ihrem Vorstoß einen Riss in eine Wand geschlagen haben, um die Wohnung des Mannes besser beobachten zu können.
Suche nach Komplizen
Auch gegen 02.00 Uhr war es zu Explosionen gekommen, der möglicherweise mehrere abgefeuerte Schüsse vorausgingen, wie AFP-Reporter berichteten. Der Verdächtige soll schwer bewaffnet sein. "Wir wollen ihn lebend gefangen nehmen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Wir wollen seine Beweggründe erfahren und hoffentlich herausbekommen, wer seine Komplizen sind, falls es welche gibt", sagte Verteidigungsminister Gerard Longuet dem TV-Sender TF1.
Nach eigenen Aussagen ist Merah Mitglied des islamistischen Terrornetzwerks Al-Kaida. Der mutmaßliche Serien-Attentäter zeige "keinerlei Reue", vielmehr bedauere er, dass er nicht noch mehr Menschen habe töten können, erklärte die Staatsanwaltschaft. Seine Attentate glorifiziere er mit den Worten, er habe "Frankreich in die Knie gezwungen". Der mutmaßliche Attentäter plante demnach, einen weiteren Soldaten sowie zwei Polizisten zu töten.