Österreich
Kein Lehrling für Restaurant ohne Tafelspitz
Die Chefin des Wiener Restaurants "Aux Gazelles" wollte erstmals einen Lehrling in ihrem Lokal ausbilden. Da sie aber keine "österreichische Küche" anbiete, ist das nicht erlaubt.
Schwer verdauliche Ansage für das beliebte Wiener Restaurant "Aux Gazelles" in der Rahlgasse: Die Lokalbesitzerin wollte erstmals einen 16-Jährigen als Lehrling aufnehmen und zum Kellner ausbilden. Die engagierte Gastronomin darf das aber nicht, "weil ich keine österreichische Küche anbiete", teilten ihr Wirtschafts- und Arbeiterkammer unisono mit.
Hintergrund ist eine neue Verordnung für Restaurantfachmänner und -frauen, die seit 1. Juni in Kraft ist. Statt feiner mediterraner Speisen, die im Lokal und bei Caterings für bis zu 300 Personen gewünscht werden, solle die Chefin "lieber Tafelspitz und Wiener Schnitzel anbieten". Laut Arbeiterkammer wolle man nämlich verstärkt auf regionale Küchen setzen, statt auf internationale.
"Ich wollte einem jungen Mann einfach eine Chance geben, etwas zu lernen", wundert sich die Wirtin. "Ich will niemanden anprangern, aber einem Lehrling aus diesem Grund eine Stelle zu verweigern, ist doch absurd."
Auf "Heute"-Anfrage heißt es bei der Arbeiterkammer Wien dazu nur: "Das Berufsbild muss erfüllt werden." Und: "Das ausbildende Restaurant darf nicht zu spezifische Speisen anbieten." In Zeiten des Fachkräftemangels klingt das bitter.
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(sk)