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Kein Luxus: Deutschland senkt Steuer auf Tampons

Heute Redaktion
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Es ist fix: Deutschland senkt ab 2020 die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte von 19 auf 7 Prozent. Die Bevölkerung hatte sich in mehreren Aktionen dafür eingesetzt.

Prominente wie Charlotte Roche, Palina Rojinski und Jan Böhmermann, AktivistInnen, FeministInnen und zahlreiche Medien setzten sich dafür ein und sammelten zehntausende Unterschriften. So viele, dass sich der deutsche Bundestag damit beschäftigen musste.

"Die Periode ist kein Luxus"

Das Ergebnis: Die Politik hörte auf die Bevölkerung und senkte die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte, die "Tampon-Steuer", ab 1. Jänner 2020 von 19 auf 7 Prozent. Das wurde am Donnerstag im Bundestag beschlossen. Monatshygiene-Produkte wie Tampons, Binden und Menstruationstassen werden dadurch billiger.

Es ging den 81.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern dabei weniger um's Geld als um's Prinzip. Der erhöhte Steuersatz von 19 Prozent wird umgangssprachlich auch "Luxussteuer" genannt. Shrimps, Trüffel oder Schnittblumen fallen darunter. Auf Produkte des Grundbedarfs werden sieben Prozent Mehrwertsteuer verrechnet.

Und genau darum ging es: Frauen können sich nicht aussuchen, ob sie ihre Periode bekommen oder nicht. Menstruationsprodukte sollten deshalb auch steuerlich als Produkte des Grundbedarfs angesehen werden.

"Die Periode ist kein Luxus" lautete deshalb das Motto der Petition, die die Politik am Donnerstag in Taten umgesetzt hat. Periodenprodukte werden nun auch offiziell als Produkte des Grundbedarfs gesehen.

Situation in Österreich

Deutschland steht mit dieser Entscheidung ganz und gar nicht allein da. Zahlreiche andere Länder, darunter Kenia, Kanada, Australien, Frankreich und Spanien, haben die Steuern auf Periodenprodukte entweder ganz abgeschafft oder gesenkt.

In Österreich gilt die Periode steuerlich weiterhin als "Luxus". Doch auch bei uns gibt es eine Petition, die man unterzeichnen kann.

Von politischer Seite bekräftigt die Vorsitzende der SPÖ-Frauen Gabriele Heinisch-Hosek am Freitag die Forderung ihrer Partei. Die "Tampon-Steuer" soll in Österreich von 20 auf 10 Prozent gesenkt werden. "Machen wir es Deutschland nach: Senken wir die Steuer auf Hygieneprodukte", so Heinisch-Hosek.

Auch in Österreich gilt das Prinzip: Auf Produkte des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Arzneimittel) zahlt man weniger Steuer. Dazu sollten endlich auf Menstruationsprodukte zählen.