Ukraine

"Kein Mitleid" – Russen-Bataillon kämpft gegen Russen

Cäsar gehört einer Legion der ukrainischen Streitkräfte an, die aus russischen Überläufern, Kriegsgefangenen und Freiwilligen besteht.

Russische Soldaten müssen mittlerweile auch gegen eigene Landsleute kämpfen. Symbolbild.
Russische Soldaten müssen mittlerweile auch gegen eigene Landsleute kämpfen. Symbolbild.
AP / picturedesk.com

Cäsar verrät weder seinen richtigen Namen noch seinen Herkunftsort oder sein Alter. Klar ist nur, dass er Russe ist und im Ukraine-Krieg gegen seine eigenen Landsleute kämpft. Cäsar gehört der Legion "Freiheit Russlands" an.

Dieser Verband gehört zu den ukrainischen Streitkräften, wurde im März 2022 gegründet und soll mehrere hundert russische Kämpfer umfassen. Die Einheit selbst gab bekannt, dass sie mittlerweile aus zwei Bataillonen bestehe, was eine Truppenstärke von 1.000 Mann bedeuten könnte.

Russische Überläufer und Freiwillige

Es sind vor allem Überläufer aus dem russischen Militär sowie russische und belarussische Freiwillige. Nach eigenen Angaben kämpfen sie, "um die Ukrainer vor echten Faschisten zu schützen". Es gebe noch viele mehr, die sich in Russland der ukrainischen Armee anschliessen wollten, behauptet Cäsar gegenüber "CNN".

"Ich tue meine militärische und christliche Pflicht und verteidige das ukrainische Volk", begründet er seinen Einsatz. "Und wenn die Ukraine befreit ist, trage ich mein Schwert nach Russland, um das Land von der Tyrannei zu befreien."

Er hat kein Problem damit, gegen seine Landsleute zu kämpfen. "Ich habe mit denen, die die irdischen und göttlichen Gesetze gebrochen haben, kein Mitleid", sagt er. "Ich nehme sie gefangen, wenn ich kann – aber meistens muss ich sie töten." Über ein Dutzend russische Soldaten habe er bereits erschossen.

«Es gibt wenig Gefangene» – russischer Soldat "Cäsar"

Seit Wochen kämpft Cäsar mit der russischen Legion im Donbass bei Bachmut. Die Stadt ist seit Monaten so schwer umkämpft, dass von ihr mittlerweile nur noch Trümmer übrig sind. "Die Kämpfe sind zur Zeit noch brutaler als vorher", sagt Cäsar. "Es gibt wenig Gefangene."

Auch Ex-Vizechef der Gazprombank in der Legion

An der Ostfront sind vor allem die berüchtigten Wagner-Söldner aktiv. Die russische Miliz hat Männer aus Gefängnissen rekrutiert, die sie als Kanonenfutter einsetzen soll. Aus den Wagner-Reihen Überläufer zu rekrutieren, daran dürfte die russische Legion kein Interesse haben. "Diese Kriminellen sind Tiere, keine Menschen", sagt zumindest Cäsar.

Doch offenbar kämpfen auch russische Kriegsgefangene auf der Seite der Ukraine. So zeigte ein Video vom April Angehörige der Legion, die russische Kriegsgefangene aus dem Donbass zu ihrem Hauptquartier transportieren. Dabei wird ihnen die Möglichkeit geboten, freiwillig rekrutiert zu werden. Die russische Legion scheint auch einige prominente Russen in ihren Reihen zu haben: Im Juni war bekannt geworden, dass der Ex-Vizechef der Gazprombank, Igor Wolobujew, sich ihr angeschlossen hat.

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