Mieter demonstrieren

Kein Strom, keine Heizung – aber Vermieter will 17000 €

Bewohner eines Hauses in Wien-Meidling, in dem es seit Jahren Probleme mit Strom, Wasser und Heizung gibt, wollen sich wehren.
Hannah  Maier
19.12.2024, 21:09
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Am Mittwoch kochte die Stimmung vor einer Wiener Anwaltskanzlei über: Rund 40 Demonstranten versammelten sich zusammen mit Bewohnern des Gaudenzdorfer Gürtel 41, um gegen massive Missstände und Einschüchterungsversuche zu protestieren.

Der Anlass: Die Kanzlei hatte den Bewohnern Zahlungsaufforderungen für Betriebskosten von bis zu 17.000 Euro geschickt – mit happigen Bearbeitungsgebühren von 300 Euro pro Schreiben.

Ein Haus ohne Strom, Wasser und Heizung

Das Gebäude am Gaudenzdorfer Gürtel steht seit über zwei Jahren für menschenunwürdige Zustände. Strom, Heizung und Warmwasser wurden im November 2022 abgestellt und gibt es bis heute nicht. Seit sechs Monaten fließt auch kein Kaltwasser mehr. Derzeit wohnen noch etwa zehn Personen in dem Haus.

"Wir verfolgen die Situation seit zwei Jahren und es ist offensichtlich, dass hier mit zweifelhaften Methoden gearbeitet wird, um die Bewohner einzuschüchtern", erklärt Simone Steiner, Pressesprecherin von der Initiative "en commun – Zwangsräumungen verhindern". Besonders kritisiert sie das Vorgehen der Anwaltskanzlei: "Es ist äußerst ungewöhnlich, dass Mahnschreiben direkt über Anwälte verschickt werden."

Systematische Schikane?

Für die Demonstranten ist klar: Der Fall am Gaudenzdorfer Gürtel ist kein Einzelfall, sondern symptomatisch für einen Wohnungsmarkt, der Menschen mit geringem Einkommen oft ins Abseits drängt. "Es gibt in diesem Fall viele Akteure, angefangen von der Immobilienfirma, über die vertretenden Kanzleien bis hin zur Stadt Wien, die diesem Treiben seit Jahren zuschauen und den Bewohnern menschenwürdige Alternativen verweigern", so Steiner weiter.

Die Forderungen der Kundgebung waren deutlich: Wohnen muss als Grundrecht behandelt werden, nicht als Geschäftsmodell. "Es kann nicht sein, dass mit Zugängen zu Grundbedürfnissen Profit erwirtschaftet wird und alle, die zu wenig Geld haben oder diskriminiert werden, auf der Strecke bleiben", sagt Steiner abschließend.

"Heute" fragte beim betreffenden Immobilienunternehmen nach, erhielt aber keine Stellungnahme.

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