Wien
Kein Trostbier mehr! Fan-Beisl von Rapid Wien pleite
Die erste Anlaufstelle für Rapid-Fans nach einem Heimspiel war oft das Lokal "Stag's Head". Nun wird das Konkursverfahren eröffnet.
Jedes Fussballspiel der Champions League und des SK Rapid wurde hier auf fünf Flatscreens und zwei großen Leinwänden übertragen. So manche Freuden- oder Wutträne ist hier getrocknet. Aber niemals saß im "Stag's Head" in der Keisslergasse 1-3 (Penzing) jemand auf dem Trockenen: sieben Fassbiere, elf Flaschenbiere und eine Vielzahl anderer alkoholischer Flüssigkeiten standen, je nach Ausmaß der zu bewältigenden Emotion, zur Wahl. Es gab immer genug zu trinken, genug Fussball, genug Gleichgesinnte. "Ein Heimspiel des SK Rapid ist gleichbedeutend mit einem vollen Haus im Lokal der Antragstellerin", zitiert Creditreform entsprechend aus dem Insolvenzantrag.
Doch dann kam die Pandemie. Das Lokal wurde von Umsatzeinbußen erschüttert. Grund zu feiern hatten die Fans auch nicht mehr allzu oft, Trostbedarf dafür umso öfter. Doch die Kosten für Getränke, Energie und Lebensmittel stiegen. Das Lokal erlitt Umsatzeinbußen, die auch durch Förderungen nicht mehr wirksam abgefangen werden konnten. Am Ende dieser Belastungen steht nun die Zahlungsunfähigkeit.
Rasches Insolvenzverfahren erwartet
Am Mittwoch stellte das Lokal mit dem eingetragenen Namen "Gwiss & Aibler Gastronomiebeteiligungs Ges.m.b.H" am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens. Das wurde von den Gläubigerschutzvereinen KSV1870 und Creditreform bekannt gegeben. Man geht dort davon aus, dass rasch ein Insolvenzverfahren eröffnet wird.
Das bei den Rapid Fans beliebte Lokal befindet sich gegenüber des Allianz Stadions, wo der Fußball-Bundesligist Rapid Wien Zuhause ist. Die beiden Ruhetage Sonntag und Montag kippte das Lokal immer gern, sobald ein Heimspiel des SK-Rapid anstand. Man gab alles für die Fans. Ein volles Haus war aber eben immer Spiel abhängig – unter der Woche war wenig los. Zuletzt veranstaltete das Fußball-Beisl sogar mehrere Musikabende im Monat, um Gäste anzuziehen und Umsätze zu generieren. Vielleicht war das zu spät. Die Passiva betragen rund 150.000 Euro, 18 Gläubiger sind betroffen.
Das Unternehmen sei von der Ottakringer-Brauerei gepachtet. Der "überwiegende Teil der Betriebs- und Geschäftsausstattung stehe im Eigentum der Verpächterin“, so die Creditreform.
"Ob das Gastronomielokal fortbetrieben werden kann, wird der noch zu bestellende Insolvenzverwalter in den nächsten Tagen zu prüfen haben", heißt es vom Kreditschutzverband.
