Wien

Kein Kindergeld – Mutter kann Miete nicht mehr bezahlen

Susanne C. ist verzweifelt: Weil sie keine Daten des Kindesvaters angeben will, stockt ihr Antrag. Die Mama kann sich kaum noch über Wasser halten.

Yvonne Mresch
Susanne C. (22) ist am Ende ihrer Kräfte: Während der Coronakrise verlor sie ihren Job, ihr Freund verließ sie. Nun stockt die Bearbeitung des Kindergeld-Antrages.
Susanne C. (22) ist am Ende ihrer Kräfte: Während der Coronakrise verlor sie ihren Job, ihr Freund verließ sie. Nun stockt die Bearbeitung des Kindergeld-Antrages.
Christian Ohde / ChromOrange / picturedesk.com

"Ich bin weit im Minus, konnte seit zwei Monaten die Miete nicht mehr bezahlen und weiß nicht mehr weiter", klagt Susanne C. (Alle Namen geändert). Die gelernte Kosmetikerin verlor während der Coronakrise ihren Job. Als sie schwanger wurde, stellte sie ihr Freund vor ein Ultimatum: "Er wollte mich zur Abtreibung zwingen. Als ich nicht zustimmte, verließ er mich und meinte, er wolle von dem Kind nichts wissen."

"Musste bei MA35 um einen Termin betteln"

Im April kam der kleine Tim zur Welt. Noch im Wochenbett schickte die junge Mutter alle Anträge für den Neugeborenen los. Susanne C. wuchs in Wien auf, ist jedoch polnische Staatsbürgerin. Aufgrund dessen benötigte sie eine Anmeldebescheinigung von der Magistratsabteilung 35, musste auf einen Termin bis August warten.

Eine Stunde diskutierte C. mit der Beraterin: "Sie wollte mir die Bescheinigung nicht geben, da ich kein Geld habe. Ich habe aber kein Geld, weil ich aufgrund der fehlenden Bescheinigung kein Kindergeld beantragen konnte. Das ist absurd." Für die Bescheinigung müssten finanzielle Mittel nachgewiesen werden, rechtfertigt sich die Behörde. Man akzeptiere jedoch auch eine Bestätigung der Krankenkasse. Das war nicht nötig – Susanne C. bekam schlussendlich das so wichtige Dokument.

"Durch Stress kann ich nicht mehr stillen"

Doch das Kindergeld ließ auf sich warten, die Kasse vertröstete Susanne C. mehrmals. Schließlich kam die Aufforderung, die Daten des Kindesvaters anzugeben. "Ich verstehe nicht, warum das nötig ist. Der Vater möchte nichts mit seinem Kind zu tun haben", ärgert sie sich.

Auf "Heute"-Anfrage bestätigt die Österreichische Gesundheitskasse das Vorgehen. "Es ist seitens des Gesetzgebers vorgeschrieben, dass beide Elternteile im Antrag anzuführen sind. Wenn das nicht möglich ist, muss das auch begründet werden", heißt es. Doch das möchte Susanne C. nicht tun: "Was passiert ist, geht allein mich etwas an und ist für das Kindergeld nicht relevant."

Die Situation zehrt an der 22-Jährigen, sie ist am Ende ihrer Kräfte: "Wegen all dem Stress produziere ich keine Milch mehr, kann mein Kind nicht mehr stillen. Ich muss Milch zukaufen, auch das geht ins Geld. Mein Baby hat Priorität, also esse ich selbst weniger", berichtet sie. Ihr größter Wunsch? "Endlich wieder Mittel zu haben, um genug Essen kaufen zu können."

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