Steiermark

Kein Wasser: Stadtchef schenkt Pensionistin sein Gehalt

Die Seniorin konnte sich den Wasseranschluss nicht leisten, wurde jahrelang von der Feuerwehr versorgt. Nun fasste sich der Bürgermeister ein Herz.

Clemens Pilz
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Johann Feichter, Bürgermeister von Krottendorf-Gaisfeld, spendet, damit wieder Wasser fließt.
Johann Feichter, Bürgermeister von Krottendorf-Gaisfeld, spendet, damit wieder Wasser fließt.
iStock/zVg

Drei Haushalte in der Gemeinde Krottendorf-Gaisfeld (Stmk.) saßen 2020 von einem Tag auf den anderen auf dem Trockenen. Weil mehrere Quellen versiegten, kam bei ihnen kein Wasser mehr aus dem Hahn. Zur Überbrückung rückte, wie die "Kleine Zeitung" berichtet, die Feuerwehr an und versorgte die ansässigen Familien vorübergehend mit Wasser.

Gemeinsam mit dem Wasserverband suchte die Gemeinde nach einer Lösung für die Betroffenen. "Eine Familie hatte gerade erst den Brunnen saniert, abdichten lassen und viel Geld investiert und dann das", so Bürgermeister Johann Feichter (ÖVP). "Da mussten wir eingreifen und helfen. Es kann nicht sein, dass da jemand in der heutigen Zeit einfach kein Wasser hat."

Man einigte sich darauf, eine zwei Kilometer lange Wasserleitung zu den Häusern zu legen, um sie wieder an das Netz anzuschließen. Die Bewohner sollten jeweils 5.030 Euro bezahlen, der Verband und der Ort jeweils 30.000. Damit seien auch alle einverstanden gewesen – bis auf eine Anrainerin.

Bürgermeister lässt sein Gehalt springen

Die Mindestpensionistin, die in einem der betroffenen Häusern lebt, konnte sich die 5.030 Euro nämlich nicht leisten. Seit 2020 bekommt sie ihr Wasser ausschließlich von der Feuerwehr, damit soll nun aber Schluss sein. "Ich habe beschlossen, meinen Jänner-Bezug abzugeben und damit der Frau zu helfen, die Kosten zu bezahlen", so Feichter. 2730 Euro kommen aus der privaten Tasche des Ortschefs, für die restlichen 2300 wird der Frau ein Darlehen gewährt. "Wir haben arrangiert, dass sie das Darlehen über die Gemeinde bekommt und monatlich 120 Euro zurückzahlt."