Österreich

Was der Nikolo darf und was nicht

Was Eltern über die Angst der Kinder wissen sollten und wie sie dieser vorbeugen können!

Heute Redaktion
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Nikolaus mit Engel, während eines traditionellen Hausbesuchs
Nikolaus mit Engel, während eines traditionellen Hausbesuchs
Bild: picturedesk.com

„Lustig, lustig, traleralera. Bald ist Nikolausabend da", singen Kinder normalerweise, bevor er am 6. Dezember vor der Türe steht und Geschenke bringt. Nicht alle freuen sich darüber, behauptet die Kindertherapeutin des Insitituts für Erziehungshilfe, Lea Hof-Vachalek.

Immer wieder treten Eltern an Sie heran, mit der Frage, wie Sie sich verhalten sollen, wenn Kinder Angst vorm roten Mann mit dem dicken Bauch, Bischofsstab und dem weißen Bart haben.

Auch manche Erwachsene erinnern sich heute noch mit Schaudern an den Besuch des Heiligen zurück. Mit dem goldenen Buch in der Hand und dem darinstehenden „Ich weiß alles über dich"-Eintrag, schüchtert er so manche Kinder ein.

Warum die Angst vorm roten Mann?

Vielen Kindern bereite es Unbehagen, dass er Detail über sie kennt. „Du hast einmal den Müll nicht heruntergetragen!" – Vor solchen Aussagen warnt die Kindertherapeutin Hof-Vachalek. Der Nikolo sollte auf keinen Fall als „externe Erziehungsmaßnahme" herangezogen werden. Vor allem vom Kindergartenalter bis zum Vorschulalter könnten Kinder nicht immer zwischen Wirklichkeit und Gespielten unterscheiden, meint die Therapeutin. Denn die Wahrnehmung der Wirklichkeit sei eine Fähigkeit, die Kinder erst lernen müssen.

Hof-Vachalek gibt Tipps, wie der Nikolo-Besuch zum Erfolg wird:

- Nikolo soll keine Erziehungsmaßnahme sein

- Nicht mit dem Nikolo drohen: „Warte, bis der Nikolo kommt…"

- Er soll nicht persönlich und individuell auf die Kinder eingehen, sondern lieber mit allen Kindern sprechen

- Kinder nicht zu etwas zwingen: Gedichte oder Lieder singen oder am Schoss sitzen

- Kinder nicht anlügen: Ihnen weitere Fragen stellen und damit ihr eigenes Verständnis erweitern

- Ängstliche Kinder nicht durch Nikolo unter Druck setzen

- Nikolo soll nicht gemeinsam mit Krampus kommen–

Thomas Schreiner (45), Chef von nikolo.at, der seit zwanzig Jahren das Wiener Nikolo-Unternehmen nebenberuflich führt, weiß jedoch, dass die Kinder vor allem große Freude erleben und die "Magie des Nikolo" genießen. Für Ihn steht der Kinderwunsch im Vordergrund. "Wenn Sie auf den Schoß wollen, warum sollte man Ihnen diesen Wunsch verwehren?", meint er im Gespräch mit "Heute". Aber auch er kennt die Furcht der Kinder und achtet bei seiner Nikolo-Schulung auf empathische Mitarbeiter.

Tipps für die Nikolo-Darsteller:

- Empathisch sein!

- Wenn Kinder weinen, Abstand halten

- Auf die Wünsche der Kinder eingehen

- Singen, Lachen und für gute Stimmung sorgen

Die Legende und die Tradition des Heiligen soll erklärt und erzählt werden. Davon profitieren die Kinder, meint Hof-Vachalek. Wenn Kinder nicht mehr an den Nikolo glauben wollen – so soll man auch als Elternteil nicht traurig sein. Auf keinen Fall sollte man die Kinder anlügen, denn auch die Erinnerung an den Nikolo sei etwas Schönes, beschwichtigt die Therapeutin.

(no)