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Serben müssten in die Heimat, dürfen aber nicht

Die Balkan-Länder beginnen nach und nach die Lage ernst zu nehmen. Dabei ergreifen sie teilweise äußerst drastische Maßnahmen.

Heute Redaktion
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Noch vor wenigen Wochen scherzte Serbiens Präsident Aleksandar Vucic über die Pandemie. Experten meinten, der Coronavirus sei der lächerlichste der Menschheitsgeschichte. Er selbst empfahl Schnaps als Heilmittel.

Seine Einstellung hat sich mittlerweile um 180 Grad gedreht. Mittlerweile hält er täglich Pressekonferenzen ab. Stets mit Mundschutz und Handschuhen. Auch bezüglich der Maßnahmen ist man auf dem Balkan quasi Vorreiter. Innerhalb von wenigen Tagen entschied man sich für eine komplette Ausgangssperre für Personen ab 65 Jahren. Zudem gibt es ab 17 Uhr die sogenannte "Polizeistunde", die bis 5 Uhr in der Früh andauert. In dieser Zeit gilt die nächtliche Ausgangssperre für alle Bürger.

Das Ende von Serbien

Vucic selbst sieht auch einen "einzigen kapitalen Fehler", den er gemacht hat. Und zwar nahm er nach Ausbruch der Pandemie über 45.000 Personen in Serbien auf. Es handelte sich dabei um Staatsbürger, die in ihre Heimat zurückkehrten. Und zwar aus einem guten Grund: Viele Staatsangehörige verlieren derzeit ihr Aufenthaltsrecht innerhalb der EU, da sie arbeitslos sind. Auch in Österreich leben aktuell rund 180.000 Serben, knapp 300.000 haben serbische Wurzeln.

In einer TV-Ansprache flehte er die Diaspora förmlich an, in dem Land zu bleiben, in dem sie sich gerade befindet. Dass die Personen das nicht so einfach dürften, sei ihm bewusst. Würden aber mehr Serben zurückkehren, dann wäre es das "Ende von Serbien", so Vucic.

Mittlerweile sind die Grenzen völlig dicht. Niemand darf mehr einreisen. Nicht mal mehr eigene Staatsbürger. Serbien ist das einzige Land weltweit, dass zu dieser Maßnahme gegriffen hat.