Keine Behindertenplakette für Mann (70) mit Prothese

Pensionist Leopold W. (70) hat eine lange Krankheitsgeschichte hinter sich. Trotz Gehbehinderung wurde sein Ansuchen auf eine Behindertenplakette für sein Auto abgelehnt.

"Unverständlich, dass ein Mann mit 50-prozentiger Invalidität diesen Ausweis nicht bekommt", so Bundesrätin Doris Hahn (SP) zum Fall eines 70-jährigen Seniors aus Hausbrunn (Bezirk Mistelbach).

Leopold W. (70, Name geändert) hatte beim Sozialministerium einen Antrag gestellt, um eine Behindertenplakette für sein Auto zu bekommen – allerdings erfolglos. Die Begründung: Es sei zumutbar für den 70-Jährigen auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen.

Bushaltestelle 300 Meter von Haus entfernt

"Ich habe mir selbst ein Bild gemacht, der Mann hat eine lange Krankengeschichte mit mehreren Operationen hinter sich und eine Prothese", so Doris Hahn im "Heute"-Gespräch.

Wirklich zurückgreifen auf öffentliche Verkehrsmittel könne Leopold W. nicht. Es sei ihm ohne Hilfe nicht möglich, in den Bus einzusteigen, schon gar nicht wenn er etwa eine Einkaufstasche dabei habe. Obendrein ist die nächste Bushaltestelle 300 Meter von seinem Wohnhaus entfernt.

Hahn: "Werde mir Sache genau ansehen!"

"Vom Behindertenverband werden jetzt alle Unterlagen vom Sozialministerium zu dem Fall eingefordert. Ich werde mir die Sache genau ansehen und entsprechend bei der Landesstelle in Sankt Pölten urgieren", so Hahn.

Auch Bürgermeister Johann Fürmann (SP) kann nur den Kopf schütteln: "Ich verstehe nicht, warum dieses Ansuchen abgelehnt wurde."

(wes)