Österreich

Keine größere Wohnung für Paar, weil es drei Kinder hat

Eine Familie sucht seit fast drei Jahren eine größere Wohnung. Doch viele Vermieter wollen nicht an das Paar mit drei Kindern vermieten.

Christine Ziechert
Die fünfköpfige Familie sucht seit drei Jahren eine größere Wohnung (Symbolbild).
Die fünfköpfige Familie sucht seit drei Jahren eine größere Wohnung (Symbolbild).
Getty Images

Manchmal ist die Diskriminierung versteckt, manchmal ganz offen in einem Inserat: Viele Wohnungs- und Hausbesitzer wollen nicht an Paare oder Alleinerzieher mit (Klein-)Kindern vermieten. Auch Manuela M. und ihr Mann – er ist selbstständiger Gastronom – suchen in Graz seit fast drei Jahren nach einer größeren Wohnung. Das Paar hat drei Kinder – das älteste ist sechs Jahre alt – und stößt damit auf 95 Quadratmetern an seine Grenzen.

"Etwas zu finden, ist fast unmöglich. Sobald ich sage, dass wir drei Kinder haben, bekomme ich oft nicht einmal einen Termin für die Besichtigung", erzählt Manuela M. der "Kleinen Zeitung". Oft wird die dreifache Mutter auch einfach angelogen. So meinte etwa ein Verwalter, er würde sich wegen einer Besichtigung melden. 

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    Denise Auer, Helmut Graf
    "Nach zwei Tagen hieß es, Besichtigungen seien momentan ausgesetzt – obwohl das Inserat weiterhin online blieb" - Manuela M., Mutter von drei Kindern

    "Doch nach zwei Tagen hieß es, Besichtigungen seien momentan ausgesetzt – obwohl das Inserat weiterhin online blieb", so die Grazerin zur "Kleinen Zeitung". Um herauszufinden, ob es an den Kindern liegen könnte, stellten ihr Mann und ihre Schwägerin jeweils eine weitere Anfrage. Dabei gaben beide an, keine Kinder zu haben.

    Manuela M.'s Mann bekam keine Antwort, ihre Schwägerin sofort einen Besichtigungstermin – die Lüge war also offensichtlich. Die Steirerin fragte mehrmals nach, erst dann erhielt sie die Information, dass die Eigentümer nicht an Familien mit Kleinkindern vermieten wollen.

    "Wenn man Beweise hat, ist das natürlich besser, aber grundsätzlich muss man als betroffene Personen die Situation glaubhaft machen" - Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark

    Die Grazerin meldete den Vorfall bei der Antidiskriminierungsstelle: "Im Fall der Familie gibt es gleich mehrere Diskriminierungsgründe", meint Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, zur "Kleinen Zeitung". Vermieter dürfen sich zwar erkundigen, ob die potentiellen Mieter Kinder haben, diese dürfen aber nicht zum ausschließenden Kriterium werden, so Grabovac.

    Betroffene können rechtlich dagegen vorgehen und sogar Schadenersatz verlangen. "Wenn man Beweise hat, ist das natürlich besser, aber grundsätzlich muss man als betroffene Personen die Situation glaubhaft machen. Die Gegenseite muss dann beweisen, dass es nicht so war."

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      Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger und Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker waren ebenfalls bei der Demo dabei.
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      Helmut Graf

      Diskriminierung aufgrund der Ethnie

      Neben der Diskriminierung aufgrund des Familienstandes spielt im Fall von Manuela M. auch die Ethnie ihres Mannes eine Rolle: "Er spricht zwar Deutsch, aber man hört und sieht, dass er Ägypter ist", meint sie zur "Kleinen Zeitung". Seine Nationalität werde zwar nicht offen angesprochen, dennoch liege die Vermutung nahe, dass sie bei der Wohnungsvergabe eine Rolle spiele.