Österreich

Keine Muslime: Makler war "Serientäter"

Heute Redaktion
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Der angeblich einmalige Ausrutscher eines Immo-Maklers war offenbar System: 6 weitere Inserate mit dem Zusatz "Keine Ausländer" waren online, nun wurde ob der vielen Drohungen die Seite neu aufgesetzt.

Kein Stein auf dem anderen blieb übers Wochenende bei einem großen St. Pöltner Immobilien-Makler: Nach dem Inserat für eine Mietwohnung in Spitalsnähe mit der Bemerkung „Ausländer nur begrenzt, keine Moslems" („Heute" berichtete) hatte sich der Unternehmer einen gewaltigen Shitstorm eingehandelt.

„Ich musste die Seite offline nehmen, sie wurde ständig attackiert, ich erhielt einige wüste Drohungen. Am Donnerstag musste ich das Büro zusperren, die Sicherheit meiner Angestellten ging vor", so der Immobilien-Makler.

Sechs weitere Inserate

Aber ein einmaliger Ausrutscher war die Annonce nicht, sechs weitere mit der Bemerkung „Keine Ausländer" waren letzte Woche auf der Immo-Homepage online.

Der Immo-Chef zerknirscht zu „Heute": „Ich entschuldige mich ausdrücklich dafür, die interne Qualitätsprüfung und Revision hat völlig versagt. Die verantwortliche Mitarbeiterin wurde bereits freigestellt, die besagten Inserate gelöscht und die Seite neu aufgesetzt. Grundsätzlich gehen bei uns nie Inserate ohne Prüfung hinaus, letzte Woche hatten wir Personalnot. Wir sind ein Traditionsunternehmen, das sowohl in- als auch auslandische Mitarbeiter beschaftigt und internationale Kunden betreut. Selbstverstandlich werden alle von uns vermittelten Objekte Interessenten jeder Nationalitat angeboten. Jede Form von Rassismus liegt uns sowohl privat als auch in beruflichem Kontext absolut fern und wir lehnen diesen ausdrucklich ab." Weiters sagt der Immobilien-Makler: "Die Angestellte hat aber nur die Wünsche der Vermieter wiedergegeben, welche sich ja die Mieter aussuchen können, es besteht ja generell in Österreich niemals Abschlusszwang."

Entschuldigung an Türken

Dass der Fall so ausartet, bedauert der Unternehmer: „Sogar polnische und türkische Medien berichteten. Ein türkisches Medium forderte eine Entschuldigung von unserem Präsidenten an alle Türken."

Kritik kommt indes von Harald Giefing von den "St. Pöltner Gutmenschen": „Dass hier nur die Qualitätskontrolle versagt hat, darf zumindest bezweifelt werden. Wir "St. Pöltner Gutmenschen" stehen für ein friedliches und freundschaftliches Zusammenleben aller Menschen. Dazu gehört, dass Herkunft, Hautfarbe oder Religion niemals eine Rolle spielen dürfen, sei es bei Bewerbungsgesprächen, der Wohnungssuche oder anderen Bereichen des Lebens. Dafür stehen wir auf und auch ein."

Was erlaubt ist und was nicht bei Inseraten, hat der Anti-Rassimus-Verein Zara erklärt - "Das geht und das nicht bei Wohnungsinseraten". (Lie)

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