Nach den gescheiterten Ampel-Verhandlungen standen die Parteien plötzlich vor dem Nichts. Eine fragile Mehrheit mit den Sozialdemokraten, Neuwahlen oder alle Prinzipien über Board werfen? Die ÖVP entschied sich für Letzteres, trat prompt in Verhandlungen mit der verteufelten Kickl-FPÖ. Nur wenige Tage später war man sich in wesentlichen Punkten einig, die Weichen stehen voll auf Blau-Schwarz.
Wie eine Umfrage von Peter Hajek für den Polit-Talk "Aktuell: Die Woche" herausgefunden hat, deckt sich dieses Vorgehen aber mit den Wünschen der meisten Österreicher. 500 von ihnen wurden von 13. bis 16. Jänner gefragt, was ihnen in Hinblick auf die nächste Bundesregierung am liebsten wäre.
41 Prozent sprachen sich dabei für eine blau-schwarze Regierung aus. Dem stehen nur 26 Prozent gegenüber, die sich für eine Ampel ausgesprochen hätten. Neuwahlen wären gar nur mehr bei 18 Prozent die beliebteste Option.
"Neuwahlen sind keine Option für die Mehrheit der befragten Wähler, was wenig verwundert, gibt es doch mittlerweile zahlreiche Beispiele, wo Neuwahlen keine Klärung der Situation brachten", Meinungsforscher Peter Hajek. "Hinzu kommt, dass FPÖ und ÖVP eine stabile Zweierregierung bilden können. Daher hat sich auch eine Mehrheit der bei der ÖVP verbliebenen Wähler der normativen Kraft des faktischen gebeugt."
Innerhalb der Wählergruppen zeigen sich dann doch noch einige Unterschiede. Unter den FPÖ-Wählern sind 81 Prozent für eine Koalition mit der ÖVP, bei den Schwarz-Wählern sind es 50 Prozent. 28 Prozent der ÖVP-Wähler würden eine Wiederaufnahme der Ampel-Verhandlungen begrüßen.
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Überraschend: Selbst bei den SPÖ-Wählern sind nur 55 Prozent für neuerliche Verhandlungen mit der ÖVP, bei den NEOS 59 Prozent. Bei den Grünen würden sich das sogar 74 Prozent wünschen. Neuwahlen wären aber auch bei SPÖ-Wählern (22 Prozent) und en NEOS (sieben Prozent) die unbeliebteste Variante. Noch unbeliebter, als Blau-Schwarz, die 16 bzw 15 Prozent erst einmal arbeiten lassen wollen.