Wien

Wizz Air wollte trotz Reise-Absage 2.000 € behalten

Der bekannte Mozart Knabenchor Wien sagte wegen Corona Konzerte in Bulgarien ab. Die Billigflugline Wizz Air wollte 2000 Euro Anzahlung einbehalten, "weil eine Rückerstattung nicht möglich ist, wenn der volle Reisebetrag nicht gezahlt wurde."

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Der Knabenchor kann nach abgesagter Reise von Streit mit WizzAir ein Lied singen.
Der Knabenchor kann nach abgesagter Reise von Streit mit WizzAir ein Lied singen.
privat

Ein spanisches Sprichwort besagt: "Wer singt, verscheucht sein Unglück." Doch unglücklicherweise brachte die Corona-Krise zuletzt alle Musiker und auch die Sänger des Mozart Knabenchor Wiens zum Schweigen. Eine abgesagte Reise setzte den jungen Buben nun zusätzlich zu. Der Chor drohte auf 2000 Euro Kosten für eine Tournee, die niemals stattfand, sitzen zu bleiben.

Trotz Absage wollte Wizz Air Geld einstreichen

In musikalisch stillen Zeiten tönt der Klagegesang der Chorleitung laut: "Wir können es nicht fassen, dass Wizz Air unsere komplette Anzahlung auf dreißig Tickets einstreichen wollte!" berichtet der Wiener Dirigent Peter Lang.
"Mitte Juli sollten Konzerte in Bulgarien stattfinden. Aufgrund der Corona-Krise wurde die Tournee aufs nächste Jahr verschoben. Für Hin- und Retourflug leisteten wir bei WizzAir eine Anzahlung von 2.000 Euro, die wir nicht mehr zurückbekommen sollten."

"Eltern sollen nicht auf den Kosten sitzen bleiben"

Eine Umbuchung war zuerst unmöglich. Die Anzahlung wäre verfallen. Das begründete die ungarischen Billigfluglinie am Anfang per Mail noch so: "Wir weisen Sie freundlich daraufhin, dass eine Umbuchung oder eine Rückerstattung der Anzahlung nicht möglich ist, wenn der volle Flugpreis noch nicht beglichen wurde." Doch das wollte der Chor nicht auf sich sitzen lassen: "Die Eltern der Buben sollen nicht auf den vorgeleisteten Kosten sitzen bleiben." Deshalb stimmte die Chorleitung zuletzt lautere Töne an und ließ nichts unversucht, um eine Einigung mit der Fluglinie zu erreichen.

Außenamt und Botschaft schritten ein

Das Außenministerium und die österreichische Botschaft in Sofia stimmten mit ein in den Akkord. Beide richteten offizielle Schreiben an die Airline. Und die Misstöne von höchster Stelle zeigten Wirkung. Nach Tagen der Ungewissheit meldete sich die Airline gestern und sagte, dass nun doch eine Kulanzlösung möglich sei. Sie wollen das Geld nun innerhalb von sieben Tagen zurücküberweisen. Die Dissonanzen mit dem Chor enden somit doch noch in Harmonie. Neben dem künstlerischen Verlust, konnte zumindest ein finanzielles Fiasko noch verhindert werden.