Dürre, Hochwasser und Hitze fordern Tribut: Migrationsbewegungen, die durch den Klimawandel zunehmen, lasten vor allem auf den Schultern von Kindern. Das verdeutlicht ein aktueller Report der Hilfsorganisation World Vision Österreich zur Situation in Südostasien.
Gerade bei der Bildung zeigen sich negative Folgen: Sowohl Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten, als auch jene, die ohne Eltern zurückblieben, brechen häufiger die Schule ab. Aber auch ihre generelle Entwicklung und die Gesundheit bleiben auf der Strecke.
World Vision Österreich betreut von Wien aus Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in Afrika und Asien sowie Projekte der humanitären Nothilfe. Man wolle ein "Bewusstsein für die Ursachen von Hunger, Armut und Benachteiligung Not leidender Menschen" schaffen.
Der Report beleuchtet die Überschneidung von Armut, Klimawandel, Migration und Marginalisierung und basiert auf rund 100 Interviews, die mit betroffenen Kindern und Eltern in Kambodscha, Laos und Vietnam geführt wurden.
Durch die Folgen des Klimawandels, wie etwa Ernteausfällen und Überschwemmungen, verlieren gerade arme Familien zusehends ihre Lebensgrundlage. Sie sind verschuldet und verlassen auf der Suche nach besseren Jobs ihre Heimat. Kinder werden mitgenommen, bleiben aber teils auch monatelang zurück.
Diese meist von Großeltern betreuten Kinder leiden unter Geldmangel, betroffene Mädchen und Buben sind daher oft zur Lohnarbeit gezwungen. Vor allem ältere Mädchen übernehmen auch Pflichten im Haushalt - viele können daher die Schule nicht mehr weiter besuchen.
Sowohl Kinder als auch Eltern berichten von tiefgreifenden emotionalen Auswirkungen der Trennung von der Familie. Viele Kinder beschreiben Erfahrungen mit Ausbeutung oder Diskriminierung während der Klima-Migration.
„Es müssen Ursachen der klimabedingten Migration bekämpft und die Zukunft dieser jungen Menschen gesichert werden“Terry FerrariRegionalleiter Ostasien von World Vision
Mit der Verschärfung der Klimakrise sind in Südostasien Gesundheit, Ausbildung, der Lebensunterhalt und die wirtschaftliche Perspektive für viele bedroht. "Der physische und mentale Tribut, den die Migration von Mädchen und Buben fordert, ist zu lange unbemerkt geblieben", so Terry Ferrari, der Regionalleiter Ostasien von World Vision.
Die UNO schätzte in einer Studie die Zahl der internationalen Migranten in Südostasien auf 10,6 Millionen, wobei Thailand bei weitem die meisten aufnimmt. 1,3 Millionen davon sind unter 18 Jahre alt.
Da sich die Auswirkungen des Klimawandels verstärken und mehr Menschen zur Migration zwingen, sei es entscheidend, dass ihre Rechte und Interessen geschützt werden -insbesondere jene von Kindern, die besonders verletzlich sind.