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Keine Toilette im Haus: Frau ließ sich scheiden

Weil ihr Ehemann auch fünf Jahre nach der Hochzeit noch keine Toilette in das gemeinsame Haus eingebaut hat, ließ sich eine Inderin nun scheiden.

Heute Redaktion
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Symbolbild.
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Bild: Fotolia

Ein Familienrichter erkannte die fehlende Toilette als Scheidungsgrund an: Nach Angaben des Anwalts der 24-jährigen Inderin setzte der Richter die Unfähigkeit des Mannes, nach fünf Jahren ein WC in das Haus einbauen zu lassen, mit Quälerei gleich und das gilt in Indien neben Gewalt als einer der wenigen zulässigen Scheidungsgründe.

Das Fehlen sanitärer Einrichtungen bezeichnete der Richter Rajendra Kumar Sharma als Schande und Folter. Frauen müssten oftmals unter Schmerzen bis zum Einbruch der Dunkelheit warten, um sich dann im Freien erleichtern zu können. "Das ist nicht nur körperliche Grausamkeit, sondern auch empörend für den Anstand einer Frau."

Würde der Frau

Das Paar soll nach Angaben der "Times of India" 2011 geheiratet haben, vor zwei Jahren reichte die junge Frau aus Jaipur die Scheidung ein. "Wir geben Geld aus für Tabak, Alkohol und Handys, aber wir weigern uns, Toiletten zu errichten für die Würde unserer Familie", soll der Richter in seiner Urteilsverkündung gesagt haben. Der Ehemann begründete seine Weigerung damit, dass die Eltern der Braut das Thema vor der Hochzeit nicht besprochen hätten. Die Bitte nach einem WC in ländlichen Gegenden sei sehr ungewöhlich.

Nicht der erste Fall

Schon im vergangenen Jahr verweigerte eine indische Frau ihre Hochzeit, weil ihr Verlobter keine Toilette in das Haus einbauen lassen wollte. Laut UNICEF haben rund 594 Millionen Inder - etwa die Hälfte der Bevölkerung - keine Toilette. (red)