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Keiner will für Leiche von Berlin-Attentäter zahlen

Nach über einem halben Jahr wurde der Leichnam von Anis Amri nach Tunesien geflogen. Nun herrscht Unstimmigkeit, wer für die Aufbahrung aufkommt.

Heute Redaktion
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Sechs Monate lang musste der Leichnam des Berlin-Attentäters in einem kommunalen Leichenhaus bei Mailand aufgebahrt werden, bevor er nach Tunesien geflogen und den Eltern des Verstorbenen übergeben wurde. Nun fordert die Gemeinde, dass der Bürgermeister der Stadt Sesto San Giovanni die Kosten von 2.160 Euro dafür übernimmt.

Der Tunesier Anis Amri steuerte am 19. Dezember 2016 einen LKW auf einen Berliner Weihnachtsmarkt, tötete zwölf Menschen und verletzte rund 70. Nach dem Attentat floh er nach Italien, wo er bei einer Ausweiskontrolle in der Stadt Sesto San Giovanni erschossen wurde.

"Kein Steuergeld für Attentäter"

Im italienischen Gesetz steht nun, dass die Gemeinde für die Kosten der Aufbewahrung einer Leiche aufkommen muss, in der eine Person gestorben ist, sofern sie nicht von den Verwandten zurückgefordert wird. Der Bürgermeister Roberto Di Stefano sieht das aber nicht ein.

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"Ich werde nie Geld der Steuerzahler für die Leiche dieses Attentäters verwenden", äußerte er sich in einem Schreiben an den Mailänder Bürgermeister sowie an Premier Paolo Gentiloni. Er verlangt nun, dass die tunesische Regierung für den Betrag aufkommt. (ds)