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Ketchup im Öko-Test - eines ist "mangelhaft"

In drei Tomatenketchups fand Öko-Test zu viel Zucker vor. Ein Produkt fiel dabei deutlich durch, bekam als einziges Lebensmittel die Note "mangelhaft".

Jochen Dobnik
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Gutes Ketchup schmeckt intensiv nach Tomaten und ist frei von Schadstoffen – außerdem liegt sein Zuckergehalt unter 25 Prozent. Viele, aber nicht alle Tomatenketchups im Öko Test schaffen das.

Hersteller tricksen im Geschmack

Die 20 getesteten Tomatenketchups unterscheiden sich in Geschmack und Qualität der Zutaten deutlich voneinander. So wurde laut Öko Test bei einem Hersteller mit dem natürlichen Geschmacksverstärker Hefeextrakt nachgeholfen. Ein weiterer fügte natürliches Aroma hinzu. "Dafür vergeben wir einen Minuspunkt, weil der gute Geschmack durch gute Grundzutaten erreicht werden sollte", so die Experten.

Übrigens: Spezieller Kinderketchup ist überflüssig. Die Zutaten sind ähnlich, die Produkte oft teurer als die normalen Varianten.

Beliebtes Ketchup "mangelhaft"

Der beliebte "Hela Ketchup" machte im Test besonders negativ auf sich aufmerksam. Mit zwei Esslöffeln (30 ml) dieser Produkte hat ein Kleinkind schon mehr als die Hälfte der Zuckermenge intus, die es den Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge höchstens an einem ganzen Tag essen sollte. Die Zuckergehalte der Tomatenketchups im Test liegen zwischen 27,7 und 14,7 Gramm pro 100 Milliliter.

Mit einem Gehalt von 27,7 Gramm pro 100 Milliliter enthielt das Testobjekt viel zu viel Zucker. Zum Vergleich: Mit zwei Esslöffeln Hela Ketchup hätte "ein dreijähriges Kind schon mehr als die Hälfte der Zuckermenge zu sich genommen, die es laut der Weltgesundheitsorganisation höchstens an einem Tag essen sollte".

Unreife Tomaten im Ketchup

Eine weitere Sache fiel ebenfalls negativ auf: Lykopin ist das Carotinoid, das reife Tomaten rot färbt. Der Stoff gilt als einer der gesunden Bestandteile von Tomaten, weil er mit seinen antioxidativen Eigenschaften zellschützend wirken soll. Da der Wert beim "Hela Ketchup" erschreckend niedrig war, gehen die Tester davon aus, dass weniger reife Tomaten beim Produkt verwendet werden.

Zu guter Letzt stimmte sogar der Geschmack nicht. "Die Sensorikexperten beschreiben den Geschmack als stark süß und stark würzig, die Tomatennote tritt dadurch nach hinten", heißt es im Test.

Herkunftskennzeichnung nicht aussagekräftig

Die Herkunft stand nur auf den Ketchups von Alnatura, Byodo und Rapunzel – und zwar aus Italien. Auf Nachfrage nannten die anderen am häufigsten ebenfalls Italien sowie Spanien und Portugal. Nur Heinz und Werder gaben auch Nicht-EU-Länder an: USA beziehungsweise die Ukraine.

Bei frischem Obst und Gemüse müssen Hersteller deren Herkunft angeben. Sobald das Gemüse aber verarbeitet wird und in Flaschen oder Dosen kommt, entfällt diese Verpflichtung zur Angabe. Das bedeutet: Auch wenn ein Tomatenmark etwa in Italien abgefüllt ist, kann es zudem auf Konzentrat aus China basieren.

Für Verbraucher, die nachhaltig einkaufen wollen, gibt es kaum eine Möglichkeit, Tomaten aus der Ferne zu vermeiden. Bio-Produkte mit weit gereisten Zutaten müssen den Hinweis "Nicht-EU-Landwirtschaft" tragen. Doch diese Angabe hat auf Produkten mit mehreren Zutaten wie Ketchup wenig Aussagekraft. Denn hier kann sie sich auch auf weitere Zutaten wie Rohrzucker beziehen und nicht auf die Tomaten.

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