Österreich

Keycard adé? Skiticket bald am Smartphone

Können Skifahrer bald ihre Liftkarte bequem am Handy online kaufen? In Salzburg startet in diesem Winter die erste Testphase.

Heute Redaktion
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Das Smartphone hat bereits viele alltägliche Dinge in unserem Leben vereinfacht. Jetzt könnte es auch für Skifahrer eine digitale Änderung geben: Die Skikarte am Handy.

Testphase ab Jänner in Eben

Bald soll es möglich sein, den Pass bequem online zu kaufen und das Smartphone als Zutrittskarte zu benutzen. Der Salzburger Skiverbund Ski amadé testet in diesem Winter erstmals das Projekt mit Skidata.

Dabei öffnet das Handy via Bluetooth das Drehkreuz und ersetzt dadurch die übliche Keycard. Im kleinen Skigebiet Monte Popolo in Eben wird die Testphase dafür im Jänner beginnen.

Ski-amadé-Geschäftsführer Christoph Eisinger ist überzeugt, dass sich die Technologie in zwei bis drei Jahren durchsetzen wird. "Es gibt sicher Skigäste, die das Smartphone bevorzugen, gleichzeitig aber auch eine Kundengruppe, die es nicht wollen. Also es wird sicher die Keycard weiterhin geben", erklärt er auf Anfrage von "Heute".

Technisch sind aber noch einige Fragen offen: Wo muss das Smartphone am Körper platziert sein, um durch das Drehkreuz zu kommen? Was passiert, wenn das Handy ausfällt? Wird es Ladestationen im Skigebiet geben?

Mittels Bluetooth durchs Drehkreuz

Die Firma Skidata hat die Technologie entwickelt, möchte aber keine technischen Details verraten. "Der Trend geht ganz klar in die Richtung, das Mobiltelefon auch als Skiticket zu nutzen. Wir arbeiten an einer Lösung, können aber zu technischen Details noch nichts sagen. Nur so viel: Bluetooth ist eine mögliche Technologie, die wir für den Zutritt testen, denn die jetzt auf dem Handy verfügbaren Zutrittslösungen mit dem Scannen von Barcodes oder NFC sind für den Einsatz im Wintersport nicht geeignet", betont Skidata-Manager Florian Schneeberger.

Das Ticket kann demnach über die jeweilige App des Skigebiets online gekauft werden. Zudem soll die Technologie so programmiert werden, dass sie wenig Akku verbraucht und das Smartphone beliebig am Körper getragen werden kann. Auch bei Skidata ist man überzeugt, dass sich das Ticket am Handy durchsetzen wird, weil die Skifahrer immer jünger werden. Die Methode sei zudem nachhaltiger und entlaste die Kassen.

Auch Kitzbühel möchte das Service anbieten

"Heute" hat sich in weiteren Skigebieten umgehört. Im Tiroler Nobelskiort Kitzbühel zeigt man ebenfalls Interesse am neuen Projekt. "Das Smartphone als Datenträger wird ja bereits in vielen touristischen Dienstleistungen verwendet. Kitzbühel wird jedenfalls zu den ersten Skigebieten zählen, welche diesen komfortablen Service für unsere Gäste zur Verfügung stellt", kündigt Walter Astl von der Bergbahn AG Kitzbühel an.

In Obertauern steht man dem E-Ticket am Smartphone noch skeptisch gegenüber. "Uns wurde nur mitgeteilt, dass ein solches Versuchsprojekt der Firma Skidata gestartet werden soll. Wobei derzeit weder die Funktion mit Bluetooth bei Mehrzugängen einer Seilbahnanlage mit großem Gästeaufkommen noch die Handhabung im Skigebiet bei Ausfall des Handys geklärt ist. In Obertauern wird man sich mit diesem System erst zu einem späteren Zeitpunkt befassen, wenn die Ergebnisse dieses Versuchsprojektes feststehen", erklärt Peter Bogensperger der Liftgemeinschaft Obertauern GmbH.

"Logistische Knackpunkte"

Auch am Arlberg ist das neue Service derzeit nicht angedacht. Im Zillertal wird die Thematik mittels Onlineshop gelöst, wo sich der Gast die Berechtigung kauft und dann am Pickup-Automaten bei der Seilbahnstation das Ticket nur noch (ohne Anstellen) abzuholen braucht.

Kreischberg-Geschäftsführer Karl Fussi möchte die Ergebnisse der Tests abwarten: "Danach werden wir entscheiden, ob und ab wann wir diese Technologie einsetzen." In Sölden steht man dem Projekt offen gegenüber, sieht aber noch einige logistische Knackpunkte, wie etwa das Aufladen der Geräte oder die Akzeptanz bei den Kunden. Die Scanner bei allen Zutrittskontrollen müssten adaptiert werden.

"Sobald diese Dinge halbwegs gelöst sind, werden auch wir unser bisheriges System überdenken. Vorantreiben muss das vor allem der Markt und die Zutrittssystem-Anbieter. Es ist jedoch erfreulich, dass sich da langsam was bewegt. Bluetooth könnte die Lösung sein", heißt es in einer Stellungnahme von Ötztal Tourismus.

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