Österreich

KH Nord: 1. Patient soll 2019 behandelt werden

Heute Redaktion
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Stadträtin Sandra Frauenberger und KAV-Direktor Herwig Wetzlinger stellten am Mittwoch einen detaillierten Zeitplan für die Eröffnung des KH Nord vor.

"Der erste Patient soll im Juni 2019 behandelt werden", sagt Herwig Wetzlinger, neu installierter Direktor des Krankenanstaltenverbunds (KAV) am Mittwoch. Der Vollbetrieb des Großprojekts KH Nord ist dann für September 2019 geplant.

Damit verzögert sich die geplante Eröffnung des Krankenhauses Nord in Floridsdorf um weitere sechs Monate, im November hatte es noch geheißen, dass die Inbetriebnahme des Spitals 2018 geplant sei.

Auf die Frage, ob sie zurücktritt oder es sonstige personelle Konsequenzen geben wird, sollte die Eröffnung im Sommer 2019 doch nicht klappen, sagt Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ): "Ich habe das Krankenhaus Nord übernommen und personelle und organisatorische Konsequenzen gesetzt." Mit AKH-Chef Herwig Wetzlinger habe man "einen kompetenten Mann". Und: "Wir haben einen Zeitplan, der Hand und Fuß hat und den wir umsetzen werden", so Frauenberger. Man werde transparent berichten. "Wir gehen davon aus, dass wir den Plan einhalten können." Zum von der ÖVP angekündigten Untersuchungs-Ausschuss sagt Frauenberger: "Das ist ein Recht der Opposition." Man rechne damit: "Wir sind vorbereitet."

Das ist der Zeitplan für die Inbetriebsetzung des Krankenhauses Nord: :

Februar 2018 – Mai 2019: Technischer Probebetrieb für IKT und Medizintechnik

Februar 2018 bis Juni 2019:
Schulungen Betriebsorganisation, Medizintechnik und Erstausstattung Materialwirtschaft, Arzneien

März 2019 bis Juni 2019: Klinische Betriebssimulation

Bis Juni 2018: Vorbereitung der Klinischen Leistungsverlagerung

Bis Jänner 2018: Konzeption der Übersiedelungslogistik

Februar bis Juli 2018: Ausschreibung, Zuschlag Spedition

Bis Oktober 2018: Umzugsplanung detaillieren

Bis zum 2. Quartal 2019: Klinische Besiedlung

Detail-Plan für das Krankenhaus Nord

Am 1. Jänner 2019 soll die Freigabe durch die Behörde erfolgen, bevor der erste Patient behandelt wird, ist eine Eröffnungsfeier für die Bevölkerung geplant – bei der jeder das neue Spital ansehen kann. KAV-Direktor Herwig Wetzlinger – zuständig für Finanzen, Recht, Einkauf und den nicht-klinischen Bereich – stellte am Mittwoch einen detaillierten Zeitplan vor.

Die bauliche Fertigstellung soll zum Großteil noch heuer erfolgen, Letzte bauliche Details – etwa die Mängel-Behebung – soll 2018 abgeschlossen werden. Der Abschluss der gesamten technischen Inbetriebnahme und auch des Probebetriebs soll im November 2018 passieren. Und: Am 3. Dezember 2018 ist die Fertigstellungsanzeige an die zuständige Magistratsabteilung geplant. Wenn Anfang 2019 eine positive Stellungnahme der Behörde erfolgt, könnten bis Juni 2019 alle Behördenthemen abgearbeitet werden, kündigt Wetzlinger an. Die Inbetriebsetzungs- und die Übersiedelungsplanung sind eng miteinader verknüpft.

Am wichtigsten sei es – bevor der erste Patient behandelt wird –, die Patientensicherheit und auch die Mitarbeitersicherheit zu gewährleisten.

Kosten voraussichtlich bei 1,3 Milliarden Euro

Die Kosten bleiben vorerst auf dem schon bekannten Stand. Ursprünglich hätte das Großprojekt ja 825 Millionen Euro kosten sollen. Das Worst-Case-Szenario wäre, dass das Krankenhaus Nord letztendlich 1,4 Milliarden Euro kostet, hieß es am Mittwoch. Das Best-Case-Szenario wären Kosten von 1,3 Milliarden Euro.

Man habe "Fehler eingestanden", so Frauenberger und die "Bauherrenrolle nicht ausreichend wahrgenommen". Letztere wird jetzt verstärkt: Ein eigener Lenkungsausschuss – bestehend aus dem neuen KH-Nord-Verantwortlichen Herwig Wetzlinger, dem gesamten KAV-Vorstand, einem Personalvertreter und dem Technischen Direktor des AKH Siegfried Gierlinger – werde alle zwei Wochen zusammenkommen und beraten. Auf den Rohbericht des Rechnungshofes – der insgesamt 8.000 Mängel auflistet – werde bereits reagiert. "Von den insgesamt 55 Empfehlungen betreffen 23 das Krankenhaus Nord. Diese sind bereits in Abarbeitung, einige davon bereits umgesetzt", heißt es.

Und: Geplant ist eine Kooperation mit dem AKH – dessen Direktor Herwig Wetzlinger ist. Dort sollen die künftigen KH-Nord-Mitarbeiter zum Beispiel im Hybrid-OP und in der Notfall-Aufnahme eingeschult werden.

Die Neos sehen den eingeschlagenen Weg positiv. "Es ist auf jeden Fall positiv, dass jetzt der Fahrplan für die Finalisierung und Besiedelung des Krankenhauses Nord von Stadträtin Frauenberger vorgelegt wurde. Auch die Ankündigung der Stadträtin, sich nun um mehr Transparenz zu bemühen, sehen wir positiv und als Ergebnis unserer Arbeit als Opposition. Es war höchst an der Zeit, dass die Stadtregierung die bisherigen Versäumnisse eingesteht und sich um mehr Transparenz bemüht", sagt Neos-Wien-Gesundheitssprecher Stefan Gara. Doch: Es müsse "alles getan werden, damit nun wenigstens das anvisierte Datum Sommer 2019 erreicht werden kann. Und das kann nur durch volle Transparenz sichergestellt werden."

Die ÖVP gibt sich alarmiert: "Dank Rot-Grün hat sich das Krankenhaus Nord zu einem Milliardengrab entwickelt und sich die Inbetriebnahme bis zum St.Nimmerleinstag hinausgeschoben", so so der designierte Stadtrat Markus Wölbitsch und ÖVP-Wien-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. Die ÖVP fordert "so rasch wie möglich" eine Untersuchungskommission.