Österreich

Kicker aus Langenzersdorf droht jetzt Abschiebung

Heute Redaktion
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Bashir S. (25) soll zurück in sein Heimatland Afghanistan, wo er mit dem Tod bedroht wurde. Seine Mitspieler und die örtliche SPÖ fordern und hoffen auf einen Verbleib.

Seit August 2016 ist Bashir S. als Spieler Mitglied des SV Langenzersdorf. Zuletzt spielte er regelmäßig in der Kampfmannschaft in der Zweiten Klasse Donau.

Seit 2018 unterstützt er als zuverlässiger Trainer der U9-Mannschaft auch die Jugendarbeit. "Der SV Langenzersdorf mit allen seinen Mitspielern wünscht sich sehr, Bashir S. Verbleib in Österreich und damit natürlich auch in unserem Team", heißt es in einem Schreiben des SV Langenzersdorf, unterschrieben von allen Kickern.

Bashir S. kommt aus Afghanistan und sein Ansuchen auf einen Verbleib in Österreich sei in erster Instanz vom weisungsgebundenen BFA (Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl) des Innenministeriums mit der Begründung abgelehnt worden, dass "er im Langenzersdorfer Heim Anissa wohnt, und allein schon deswegen nicht gut genug integriert sein könne. Das Gegenteil ist der Fall", ärgert sich Christoph Baumgärtel, Vorsitzender-Stellvertreter der SPÖ in Langenzersdorf (Korneuburg). Jetzt stehe es schon "Spitz auf Knopf", weil das BVwG (Bundesverwaltungsgericht) muss in Kürze in 2. Instanz endgültig entscheiden, ob er bleiben kann oder abgeschoben wird.

"Massiv von den Taliban bedroht"

"Daher forden wir eine ordentliche Berücksichtigung der guten Integration von Bashir und eine dementsprechend positive Entscheidung. Zudem war er früher in Afghanistan als Mitarbeiter der stationierten westlichen Kräfte träftig und wurde dort deswegen bereits massiv von den Taliban bedroht", erklärt Baumgärtel.

Das neue "Gutachten", auf das sich das BMI stützt, dass Afghanistan angeblich ein "sicheres Drittland" sei, sei zudem völlig absurd, "insbesondere in seinem individuellen Fall, wo es bereits Todesdrohungen für ihn gab", so Baumgärtel.

"Völlig willkürlich wirkende Entscheidungen"

"Für uns ist klar, dass Gesetze eingehalten werden müssen. Allerdings muss auch sichergestellt sein, dass bei den teilweise völlig willkürlich wirkenden Entscheidungen des Innenministeriums sichergestellt ist, das der individuelle Integrationserfolg und das Umfeld, in dem sich ein Schutzsuchender befindet, ausreichend berücksichtigt werden. Uns ist unerklärlich wieso straffällige gewordene Asylanten frei auf Bahnhöfen in Großstädten herumlungern, während bestens integrierte wertvolle Mitmenschen zuerst abgeschoben werden sollen," so der SP-Politiker.

Und Baumgärtel weiter: "Daher unterstützen wir die Inititative des SV Langenzersdorf und fordern ein Augenmaß bei den Entscheidungen."

Am 15. Mai wird das Verfahren von Bashir S. stattfinden.

(wes)