Kein Gefängnis

Kieferbruch! Teeniebande verhöhnt Richter und geht frei

Raub, Geldfälschung und Körperverletzung: Sechs Jugendliche mussten in Wien vor Gericht, tanzten dem Richter auf der Nase herum – und gingen frei.
Christian Tomsits
08.11.2023, 05:30

Sie sorgten vor einem bekannten Wiener Szeneclub am Donaukanal monatelang für Zores: Zwillinge aus dem Iran (17), zwei Tschetschenen (18, 17), ein Ägypter (19) und ein Afghane (17) aus Wiener Randbezirken mussten in Wien vor Gericht verantworten. Den amtsbekannten und teilweise bereits mehrfach vorbestraften Jugendlichen, sowie dem jungen Erwachsenen wurde schwerer Raub mit einem Messer, sowie schwere Körperverletzung vorgeworfen.

Außerdem soll der Viertangeklagte (Verteidigung: Iris Augendoppler) im Darknet 5.000 Euro Falschgeld bestellt und mit Komplizen Apple-Produkte und Playstations auf Willhaben erworben haben. Bei den Käufen in Wien und Linz trugen die Teenies laut Anklage Handschuhe und FFP2-Maske, meinten, dass ihre Mutter Risikopatientin sei. Doch die Burschen sollen nicht nur dreist, sondern auch überaus brutal gewesen sein.

Kieferbruch, Zähne ausgeschlagen

Einem Raubopfer wurden an zwei verschiedenen Tagen Ende 2022 und Anfang 2023 am Wiener Donaukanal mehrere Zähne ausgeschlagen, dann der Kiefer gebrochen. Fünf der sechs Angeklagten wurden nur auf freiem Fuß angezeigt. Am erstaunlichsten für Prozessbeobachter war jedoch das unverschämte Auftreten der Jugendlichen am Dienstag im Gerichtssaal. 

Wie in der Schule lungerten die Jugendlichen gelangweilt in ihren Sitzen, kicherten bei den Aussagen der jeweils anderen und antworteten gar nicht oder wenn dann provokant und im Jugendslang. Ein Beispiel: Bei einem der Burschen, der auch Kokain und Extacy verkaufte (Verteidigung Sebastian Lesigang) wurden insgesamt 11.720 Euro in bar und ein 100-Dollar-Schein gefunden. Wie er zu so viel Geld kommt, wollte der Richter wissen. "Arbeit", lachte der arbeitslose Angeklagte, der rund 200 Euro Sozialhilfe bezieht.

Kaum Respekt – aber keine Haftstrafen!

Untereinander wollten sich die Angeklagten kaum gekannt haben  – "nur vom Park" oder "von draußen" oder durch Snapchat. Von Reue keine Spur. Nur zum Falschgeld und den harmloseren Schlägen bekannten sich vier Jugendlichen schuldig. Warum sie das taten hätten? "Der wollte Zigaretten. Ich fragte ihn nur: schau ich aus wie Trafik?", höhnte einer der Halbstarken. "Dann gab es Fetzerei!" Der Richter fand das nicht lustig, zeigte sich dann aber überraschend zahm. Die Urteile: zwischen 18 und 2 Monaten (teil)bedingter Haft, zwei Freisprüche – rechtskräftig! Somit durften alle Angeklagten nach dem Prozess nach Hause gehen – auch die mit Vorstrafen.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 08.11.2023, 17:27, 08.11.2023, 05:30
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