Ukraine

Kiew warnt – alle sollen Ostukraine sofort verlassen

Kiew hat die Einwohner der Ostukraine wegen einer befürchteten russischen Großoffensive zum sofortigen Verlassen der Region aufgerufen.

Rene Findenig
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Großoffensive befürchtet: Kiew ruft am Mittwoch Ostukrainer zum sofortigen Verlassen der Region auf.
Großoffensive befürchtet: Kiew ruft am Mittwoch Ostukrainer zum sofortigen Verlassen der Region auf.
GENYA SAVILOV / AFP / picturedesk.com

Die ukrainischen Regionalbehörden "rufen die Bevölkerung dazu auf, diese Gebiete zu verlassen, und tun alles, damit die Evakuierungen organisiert ablaufen", erklärte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk nach Angaben des Integrationsministeriums der Ukraine auf Telegram am Mittwoch. Dies müsse "jetzt" geschehen, andernfalls riskierten die Menschen zu sterben.

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Die ukrainische Regierung geht von einem anstehenden Großangriff im Süden und Osten des Landes aus. An einer der wichtigsten Frontlinien im ostukrainischen Donbass bereiten sich die ukrainischen Streitkräfte derzeit darauf vor. "Wir wissen, dass die Russen stärker werden und sich auf einen Angriff vorbereiten", sagte ein Offizier und verwies insbesondere auf vermehrte Flüge russischer Hubschrauber.

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    Es ist Tag 41 im Ukraine-Krieg und nach dem Butscha-Massaker werden immer mehr schreckliche Details zur Bluttat bekannt.
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    Sipa Press / Action Press/Sipa / picturedesk.com

    Laut der stellvertretenden Ministerpräsidentin der Ukraine Iryna Wereschtschuk haben sich Russland und die Ukraine am Mittwoch auf elf humanitäre Korridore geeinigt, mit denen die Zivilbevölkerung das Kriegsgebiet sicher verlassen können soll. Flüchtende in Mariupol sind laut der Ministerpräsidentin auf ihre eigenen Fahrzeuge angewiesen. Anfang der Woche wurde eine Gruppe des Roten Kreuzes, die die Evakuierung der Menschen in Mariupol organisieren sollte, festgenommen und nach Saporischschja zurückgeschickt, wie die Zeitung "Wyborcza" berichtet.

    Die russischen Streitkräfte treiben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski ihre Offensive in der Ostukraine voran. Die ukrainischen Truppen leisteten jedoch Widerstand und verhinderten ein weiteres Vorrücken, sagte Selenski am frühen Mittwochmorgen in einer Videobotschaft. Die Ukraine sei sich bewusst, dass Russland Verstärkung für seine Offensive zusammenziehe, erklärte der Präsident. Die ukrainischen Streitkräfte seien mit Blick auf die Anzahl ihrer Soldaten und ihre Ausrüstung unterlegen. "Wir haben keine Wahl – das Schicksal unseres Landes und unseres Volkes wird gerade entschieden", sagte er. "Wir wissen, wofür wir kämpfen. Und wir werden alles tun, um zu gewinnen."