Wien

Kiga-Skandal: "Gab keinen Anlass, mich einzumischen"

Die Leiterin der MA10 wehrt sich gegen den Vorwurf, ein E-Mail nicht gelesen zu haben. Der verdächtige Pädagoge ist derzeit nicht im Dienst.

Thomas Peterthalner
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Kindergarten Waidhausenstraße
Kindergarten Waidhausenstraße
Sabine Hertel

Im Kindergarten in der Waidhausenstraße 30 in Wien-Penzing herrscht eine bedrückte Stimmung. Eltern nahmen ihre Kleinen nach den Missbrauchs-Vorwürfen aus der Betreuungseinrichtung, gestern war trotzdem Sommerfest. Zu Lachen gab es kaum etwas. Ein Pädagoge soll sich im Kiga an Kindern vergangen haben, die Staatsanwaltschaft ermittelt in mehreren Fällen. "Zum Teil konnten die Kinder noch nicht einmal sprechen", berichtet eine Betroffene. Anwalt Johannes Bügler vertritt mittlerweile neun Elternpaare – wir berichteten. 

Pädagoge im Krankenstand

Der Verdächtige wurde in eine andere Betreuungseinrichtung versetzt, aber nicht suspendiert. Im Dienst ist er derzeit trotzdem nicht. Laut "Heute"-Recherchen befindet sich der Verdächtige gerade im Krankenstand. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der Pädagoge wurde schon im März 2021 vom Dienst mit den Kindern abgezogen und in den Bürodienst einer anderen Einrichtung versetzt. 

"Kein Mail überlesen"

Die Leiterin der MA 10 soll 2021 ein Mail zu dem Verdachtsfall "überlesen" haben. Das berichtete die FPÖ aus einer Sitzung des Bildungsausschusses. Die Beamtin wehrt sich gegen den Vorwurf. Sie habe die Mail zu dem Missbrauchsverdacht im März 2021 bekommen, erzählt sie. "Ich habe sie ausheben lassen."

Dienst nach Vorschrift

"Die Mails bekomme ich, damit ich mitlesen kann." Alle internen Vorschriften seien eingehalten worden. "Es gab daher keinen Anlass, mich einzumischen." Sie verstehe die "persönliche Betroffenheit". Die Staatsanwaltschaft habe ein Jahr lang nicht reagiert.

Kinderschutz

Man wolle nun "neues Vertrauen" zu den Erziehungsberechtigten aufbauen, heißt es in einem Elternbrief vom Montag. Heute von 7.30 bis 10 Uhr werden Eltern im Kiga psychologisch beraten. Für die Mitarbeiter werde derzeit ein verpflichtendes Weiterbildungs- und Schulungsangebot zum Thema Kinderschutz erarbeitet.

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