Wirtschaft

Kika/Leiner-Pleite – wo die meisten ihren Job verlieren

Die Möbelkette Kika/Leiner ist pleite, viele Mitarbeiter verlieren in Österreich ihren Job. Arbeitsminister Martin Kocher erklärt, wie es weitergeht.

Andre Wilding
Die Möbelkette Kika/Leiner ist insolvent.
Die Möbelkette Kika/Leiner ist insolvent.
Hans Ringhofer / picturedesk.com

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hat angesichts der Kika/Leiner-Pleite für Freitag zu einem Runden Tisch eingeladen. Mit Sozialpartnern sowie Vertretern von Arbeitsmarktservice und Insolvenzentgeltfonds sollen möglichst rasch neue Arbeitsplätze für die Beschäftigten gefunden werden.

Durch die Insolvenz könnten bis zu 2.000 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. Mehrere Supermarktketten, Banken und auch das Bundesheer haben den Kika/Leiner-Beschäftigten bereits Jobs angeboten. Unmittelbar vor dem Runden Tisch äußerte sich Arbeitsminister Kocher zur aktuellen Situation.

"Das ist eine Tragödie"

"Die Haupttragenden der Pleite sind die Mitarbeiter. Für viele ist das eine Tragödie. Rund 44 Prozent sind länger als zehn Jahre bei dem Unternehmen beschäftigt", erklärt Kocher in einer Stellungnahme. Das Hauptaugenmerk liege nun auf der Vermittlung der Mitarbeiter.

Das Ziel müsse sein, dass "alle, die ihren Arbeitsplatz verlieren, wieder eine adäquate Arbeit finden", so der Arbeitsminister. Es gehe nun darum zu schauen, "wie wir Vermittlungen gestalten können" – etwa auch in andere Bereiche. Laut Kocher seien aktuell 1.034 Personen zur Kündigung angemeldet.

Kündigungen nach Bundesland aufgeschlüsselt

Oberösterreich: 232

Niederösterreich: 182

Steiermark: 166

Tirol 155

Andere unter 100

Der Arbeitsminister stellte unmissverständlich klar, dass die Löhne der Betroffenen gesichert seien. Es gebe zudem bereits viele Angebote von anderen Unternehmen. "Etwa 300 Betrieben haben schon Interesse an Mitarbeiter von Kika/Leiner gemeldet, um sie zu beschäftigen", so Kocher. 

"Keine leichte Angelegenheit"

Und: "Wir machen das mit dem AMS gemeinsam. Es gibt eine Reihe von Branchen, die Angebote gemacht haben. Der Großteil ist im Handel!" Auch die regionale Verteilung würde Kocher optimistisch stimmen. "Für die Mitarbeiter ist es aber natürlich schwierig, denn sie verlieren ihr Team und den Zusammenhalt."

Wichtig sei daher, "dass wir uns weiter abstimmen", so Kocher. Man werde auch über weitere Möglichkeiten abstimmen. "Es ist keine leichte Angelegenheit, aber der Fokus liegt ganz klar auf den Mitarbeitern."

Kika/Leiner – Umsatzminus und Verluste
Kika/Leiner – Umsatzminus und Verluste
APA-Grafik / picturedesk.com

AMS-Chef Johannes Kopf erklärt: "Das ist ein tragischer Vorfall, aber wir sehen an diesem Beispiel, dass das AMS-Frühwarnsystem seinen Zwecke erfüllt. Nämlich Zeit für die Beschäftigten zu gewinnen und einen Wechsel zu ermöglichen. Wir haben nun etwa 30 Tage Zeit, währenddessen keine Kündigungen ausgesprochen werden.

"Gute Zeit, um Job zu suchen"

Man sei aktuell in einer "sehr frühen Phase", aber "wir haben Ansprechpartner in Betrieben und auch stetigen Kontakt zu Kika/Leiner. Viele Mitarbeiter, die sich angemeldet haben, werden aber nie eine Arbeit suchen", so der AMS-Chef. Viele Betroffenen könnten direkt in andere Unternehmen wechseln.

In Phase 2 gehe es dann um jene Personen, wo Kündigungen ausgesprochen worden sind und die zum AMS kommen. "Es geht nun darum gleichwertige Jobs zu finden. Aktuell sind alleine im Handel etwa 20.000 Stellen offen", so Kopf. Es sei daher auch in gewisser Weise eine "gute Zeit, um einen Job zu suchen."

Küchenmonteure, Kassenkräfte werden laut dem AMS-Chef vermutlich recht schnell einen gleichwertigen Job finden können, so hat etwa auch bereits XXXLutz erklärt, Mitarbeiter aufzunehmen. "Vieles wird mit Vermittlungen gelingen", ist sich Kopf sicher.

Bei jenen Personen, wo es hingegen nicht gleich gelingt, einen gleichwertigen Job zu finden, werde man sich bemühen, andere Perspektiven zu ermöglichen." "Wir haben in allen Bundesländern diverse Ausbildungen anzubieten", so Kopf. "Ja, es ist eine Herausforderung, aber es gibt gute Aussichten."

"Escort-Service"

Der AMS-Vorstand ist sich zudem auch sicher, dass bis Jahresende kaum noch betroffene Kika/Leiner-Mitarbeiter arbeitslos sein werden. Etwa in einem Monat wird eine weitere Frühwarnmeldung erwartet, dann aber mit deutlich weniger Personen.

Größte Insolvenzen in Österreich
Größte Insolvenzen in Österreich
APA-Grafik / picturedesk.com

ÖGB-Boss Wolfgang Katzian erwartet sich hingegen wenig. Er werde sich aber das Ganze ansehen – sollte er aber merken, dass er als "Escort-Service" gedacht ist, wird er "halt wieder gehen". Viele raten ihm davon ab, zu sagen, dass es stinkt, deswegen spricht er von einem "Gschmeckl".

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