Österreich

Killer (40) hätte längst im Gefängnis sitzen müssen

Sie wollte ihn heiraten – und fand den Tod: Daban K. soll seine Verlobte Nagsha K. getötet haben. Dabei hätte er in Haft sein müssen.

Heute Redaktion
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Es ging alles rasend schnell. Samstagabend hatte ein Nachbar gegen 19.00 Uhr gellende Hilfeschreie aus Wohnung Nummer 26 eines Zinshauses in der Wiener Leopoldstadt gehört. Der Mann lief sofort ins Stiegenhaus. Dort sah er den davonstürzenden Verlobten seiner Nachbarin Nagsha R. (Spitzname: „Rosa)". Der Augenzeuge wählte den Notruf.

Handy des Verdächtigen geortet

Die Beamten waren binnen kürzester Zeit vor Ort und machten in der Wohnung der Irakerin den entsetzlichen Fund: Die am Oberkörper mit Messerstichen übersäte 50-Jährige – laut Nachbarn Mutter von neun Kindern – lag inmitten einer riesigen Blutlache. Alle Wiederbelebungsversuche durch die Wiener Berufsrettung blieben letztlich ohne Erfolg. Die Ermittler befragen den Zeugen geschickt. Der hatte zufällig am selben Tag die Handynummer mit dem Verdächtigen getauscht. Die Kripo ortete das Telefon des mutmaßlichen Killers – Daban K. hat es allerdings geistesgegenwärtig im dritten Bezirk abgeschaltet.

Jetzt schweigt er

Da er sich bei dem mutmaßlichen Angriff auf seine Freundin selbst an der Hand verletzt hatte, fuhr Daban K. ins Lorenz-Böhler-Krankenhaus. Als er dort aufgerufen wurde, flüchtete er abermals und vertraute sich telefonisch einem Freund an. Der dirigierte die Polizei in ein Café in Favoriten. Als der Verdächtige – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – in der Quellenstraße den Cops in die Arme lief, sagte er nur: „Ich bin der, den ihr sucht." Daban K. ließ sich widerstandslos festnehmen.

Daban K. trägt Schutzanzug

Am Sonntag wollte die Polizei mit dem Iraker über sein Motiv sprechen – doch Daban K. wollte gestern gegenüber der Kripo keine Aussage machen. Auch zu seinem Anwalt Philipp Wolm sagte er die Tat betreffend rein gar nichts (siehe Kasten). Überhaupt – der Kriegsflüchtling macht einen gespenstischen Eindruck. Da man ihm sein Gewand zwecks DNA-Abrieben abgenommen hat, trägt er derzeit einen weißen Schutzanzug, wie ihn auch Spurensicherer an Tatorten anhaben. Seine Hand, die er sich offenbar beim Zustechen verletzt hat, ist dick bandagiert.

Zu 9 Monaten verurteilt – dann tauchte Iraker unter

Wieder Tatwaffe Messer, wieder eine Frau als Opfer und wieder hätte der mutmaßliche Killer nicht frei herumlaufen dürfen.
Laut Heute-Informationen hatte Daban K. wegen Körperverletzung eine Haftstrafe von neun Monaten offen. Da der Kriegsflüchtling – er kam 2004 aus dem Irak, wo er in Gefangenschaft gefoltert wurde – psychisch schwer angschlagen ist, empfahl eine Gutachterin: Krankenanstalt statt Haft.
Daher wurde die Möglichkeit einer Fußfessel geprüft. Das Gericht wäre darauf eingestiegen – doch Daban K. holte sich das Teil nie ab und tauchte unter. Während die Justiz versuchte, das U-Boot aufzuspüren, soll Daban K. zugestochen haben.
Der renommierte Wiener Anwalt Philipp Wolm – er ist Experte für verworrene Schwurgerichtsverfahren – hat indes die Causa übernommen. Heute erreichte Wolm am Sonntag telefonisch. Er sagte: Ich habe meinen Klient gestern im Polizeianhaltezentrum an der Roßauer Lände getroffen. Er hat sich zu den Vorwürfen auch mir gegenüber bisher nicht geäußert. Ich kann erst mehr sagen, wenn ich den Polizeiakt kenne.

Paar wollte diesen Monat heiraten

Beim „Heute"-Lokalaugenschein zeugten am Sonntag nur noch Bluttropfen im Stiegenhaus von der Tragödie. Vormittags machte die Spurensicherung vor Ort . Ein Nachbar erzählte im Interview: „Die beiden haben immer wieder gestritten – meistens ging es um Geld. Dennoch wollten sie noch im September heiraten. Daban, für den ich zwei Mal kurdisch gekocht habe, hat mich zum Fest eingeladen."

Dazu sollte es aber nicht mehr kommen.

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