Österreich

Kind auf Bestellung?

Heute Redaktion
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Kein Kind bekommen zu können, ist sicher etwas vom Schmerzlichsten. Auch in unserer modernen Welt ist die Sehnsucht nach eigenen Kindern nicht ausgestorben.

Wem der Kindersegen versagt blieb, der suchte früher im Gebet Hilfe. Man ging an bestimmte Wallfahrtsorte und erbat von Gott das Geschenk des ersehnten Kindes. Viele tun das bis heute.

Die Fortpflanzungsmedizin macht inzwischen solche Fortschritte, dass fast jeder Kinderwunsch erfüllbar wird, auch dort, wo es für die Natur früher unmöglich schien. Kind auf Bestellung? Um jeden Preis? Um diese Frage geht es derzeit in unserem Land in heftigen Debatten. Die Regierung will eine sehr liberale Novelle des "Fortpflanzungsmedizingesetzes" mit extrem kurzer Begutachtungsfrist durchsetzen.

Der Kinderwunsch soll für alle möglich sein. Dazu werden fast alle bisherigen Grenzen aufgehoben. Samen- und Eizellenspende von Dritten für "In-vitro-Fertilisation". Der Begriff "Elternteil" soll bald auch für lesbische Paare gelten. Selbst die Samenspende für alleinstehende Frauen ist bereits in Diskussion, genauso wie das "Social Egg Freezing". Und damit das so produzierte Kind auch sicher in Ordnung ist, sollen die im Reagenzglas hergestellten Embryonen vor ihrer Einpflanzung auch selektiert werden ("Präimplantationsdiagnostik").

Der verständliche Kinderwunsch wird Schritt für Schritt zu einem "Recht auf ein Kind für jeden". Wer aber spricht vom Recht des Kindes? Zum Beispiel von seinem Recht auf einen Vater, und nicht nur einen Samenspender? Gestern vor 25 Jahren wurde die Kinderrechtskonvention der UNO unterzeichnet. Wer verteidigt heute das Recht des Kindes auf Vater und Mutter?