Welt

Kinder in Gaza getötet, Hamas-Häuser attackiert

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: AP

Israel hat am Mittwoch die Angriffe auf Ziele im Gazastreifen verstärkt. Auf einem Strand in der Stadt Gaza wurden vier Kinder offenbar beim Fußballspielen getötet. Außerdem bombardierte die Luftwaffe die Wohnhäuser mehrerer Hamas-Politiker. Türkei-Premier Erdogan goss mit einem Hitler-Vergleich zusätzlich Öl ins Feuer. Für Donnerstag hat Israel eine sechsstündige Feuerpause aus "humanitären" Gründen angekündigt.

zusätzlich Öl ins Feuer. Für Donnerstag hat Israel eine fünfstündige Feuerpause aus "humanitären" Gründen angekündigt, die Hamas stimmte zu.

Augenzeugen zufolge hatten die Kinder am Strand Fußball gespielt, als die Bombe oder Granate auf dem Strand einschlug. Neben den Toten waren auch mehrere Verletzte zu beklagen. Palästinensische Stellen in Gaza sprachen von einem israelischen Luftangriff. Nach Schätzungen der Hilfsorganisation "Save the Children" sind mindestens 25.000 Kinder im Gazatreifen und dem südlichen Israel durch die Angriffe traumatisiert.

ums Leben. Die Hamas und mit ihr verbündete Milizen setzten ihre Angriffe auf Israel am Mittwoch gleichfalls fort. Nach Angaben der Armee feuerten sie 43 Raketen ab. Die meisten davon wurden vom Abwehrsystem "Eisenkuppel" abgefangen.

Feuerpause für 5 Stunden

Israel hat für Donnerstag eine sechsstündige Feuerpause im Gazastreifen angekündigt. Wie das israelische Militär am Mittwochabend erklärte, soll es zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr bis 14.00 Uhr MESZ) aus "humanitären" Gründen keine Angriffe auf Ziele in dem Palästinensergebiet geben. Nach dem israelischen Militär hat auch die radikalislamische Hamas einer fünfstündigen Feuerpause am Donnerstag zugestimmt. Das teilte ein Sprecher der Palästinenserorganisation in der Nacht zum Donnerstag mit.

Israels Armee hat nach eigenen Angaben kurz vor der befristeten Waffenruhe einen größeren Anschlag an der Grenze zum Gazastreifen verhindert. 13 schwer bewaffnete Hamas-Kämpfer seien durch einen Tunnel etwa 250 Meter weit nach Israel vorgedrungen, sagte Armeesprecher Peter Lerner am Donnerstag. Die israelische Luftwaffe habe angegriffen und damit eine mögliche Attacke auf den nahe gelegenen Kibbuz Sufa verhindert. Bei der Militäraktion habe es mehrere Opfer unter den Palästinensern gegeben, die unter anderem mit Panzerfäusten bewaffnet waren. "Dies hat keine Auswirkungen auf die geplante Waffenruhe", fügte Lerner hinzu.

Norwegischer Außenminister evakuiert

In der Metropole Tel Aviv heulten dagegen erneut die Sirenen. In der südlichen Stadt Ashkelon wurde der norwegische Außenminister Borge Brende von einem Raketenangriff überrascht, als er mit seinem israelischen Amtskollegen Avigdor Lieberman in einem Restaurant speiste. Personenschützer brachten den zu Gesprächen in Israel weilenden norwegischen Politiker und seinen Gastgeber in Sicherheit, meldete ein Reporter des norwegischen Senders NRK.

Bereits früh am Mittwoch hatten die israelischen Streitkräfte mindestens eine Viertelmillion Menschen im nördlichen Gazastreifen . Schon in der Nacht zuvor hatten sie die  Wohnhäuser mehrerer Hamas-Führer bombardiert , darunter die Bleibe des Spitzenpolitikers Mahmoud Sahar. Automatisierte Telefonanrufe, Flugblätter und SMS-Kurznachrichten riefen die Palästinenser auf, die Gegenden um Beit Lahia, Sadschaija und Saitun zu verlassen.

Hamas rief Palästinenser zum Verbleib auf

Das Hamas-geführte Innenministerium in Gaza warnte die Palästinenser nach Medienberichten jedoch, dem Aufruf Folge zu leisten. Die Nachricht der Israelis solle nur "Chaos und Verwirrung stiften", hieß es demnach in einer Mitteilung. Dennoch hatten bis zum Nachmittag rund 21 000 Menschen in Schulen des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) Schutz gesucht.

Der Konflikt gefährdet auch die Stromversorgung der Bevölkerung in Gaza. Aus der Mittelmeer-Enklave abgefeuerte Raketen hätten eine Stromleitung beschädigt, berichtete der israelische Rundfunk. Damit sei bereits die zweite von insgesamt zehn Leitungen getroffen worden, die die Stromversorgung des Gazastreifens gewährleisteten. Nach der Beschädigung der ersten Leitung hieß es, 70 000 Palästinenser seien von der Stromversorgung abgeschnitten.

IS-Milizen schielen auf den Gazastreifen

Der ehemalige israelische Geheimdienstchef Efraim Halevy riet seiner Regierung zu Verhandlungen mit der in Gaza herrschenden Hamas. "Die Hamas ist zweifellos eine sehr schlechte Option", sagte er dem US-Sender CNN. "Aber es gibt schlimmere Optionen als Hamas", fügte der Ex-Mossad-Chef mit Blick auf die sunnitischen IS-Milizen hinzu. Die IS-Milizen, die derzeit in Syrien und im Irak auf dem Vormarsch sind, "strecken ihre Fühler nach dem Gazastreifen aus", warnte Halevy.

;