Steiermark

"Kinder nicht alleine lassen" – Ort in Angst vor Wolf

Helle Aufregung nach einem mutmaßlichen Wolfsriss im Bezirk Liezen. Eltern wollen ihre Kinder nicht mehr auf die Straße lassen: "Die Angst ist groß".

Roman Palman
Untersuchungen am Kadaver eines Schafs nach einem mutmaßlichen Wolfsriss. (Symbolbild)
Untersuchungen am Kadaver eines Schafs nach einem mutmaßlichen Wolfsriss. (Symbolbild)
Boris Roessler / dpa / picturedesk.com

Auf einer Weide in Oberstuttern, Gemeinde Mitterberg-Sankt Martin im steirischen Bezirk Liezen, sind drei Schafe vermutlich von einem Wolf gerissen worden. Die zerfleischten Kadaver wurden keine 100 Meter neben der Ennstal-Bundesstraße (B320) zwischen mehreren Bauernhöfen gefunden.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei das Blutbad von einem Wolf angerichtet worden, berichtet die "Kleine Zeitung". "Davon kann man ausgehen, weil die Spuren für einen Schakal zu groß sind", sagte dazu der Liezener Amtstierarzt und Rissgutachter Wilfried Laubichler am Tatort. Es wäre heuer der erste Wolfs-Riss in der Steiermark.

"Ich stehe immer noch unter Schock"

Zwei der Schafe seien sofort tot gewesen, das dritte habe das Raubtier aber nur "angefressen" – also so schwer verletzt, dass es notgeschlachtet werden musste.

Die Besitzerin ist fassungslos: "Ich hatte eine sehr enge Beziehung zu den Tieren, ich glaube, ich stehe immer noch unter Schock", sagte sie mit Tränen in den Augen. "Das war eigentlich eine Familie, also Mutterschaf und Lamm, letztlich hat nur eines überlebt."

Eine Bushaltestelle an der B320 bei Oberstuttern: Viele Eltern haben nach dem Wolfsriss nun Angst, hier ihre Kinder alleine hingehen zu lassen.
Eine Bushaltestelle an der B320 bei Oberstuttern: Viele Eltern haben nach dem Wolfsriss nun Angst, hier ihre Kinder alleine hingehen zu lassen.
Google Street View

"Das ist uns jetzt einfach zu gefährlich"

Im gesamten Ort geht jetzt die Furcht vor dem Isegrim um: "Ein Wolf hat zugeschlagen. Ich habe mit mehreren Müttern gesprochen, die Angst ist groß", wird eine Nachbarin zitiert. Die Familien würden, "die Kinder nicht alleine nach draußen lassen" wollen. "Die Kinder gehen sonst auch oft in den Wald spielen, das ist uns jetzt einfach zu gefährlich. Das hört sich jetzt so an, als ob es ein Märchen wär', aber es ist Realität."

Bis zur endgültigen Bestätigung durch einen DNA-Test, ob es wirklich ein Wolf war, wollen die Anwohner nicht abwarten. "Wir müssen ab sofort vorsichtiger sein." Ein weiterer Nachbar wolle seine Schulkinder nun auch nicht mehr zur Bushaltestelle gehen lassen: Eigentlich sind es nur wenige hundert Meter, "aber bei so kleinen Wesen braucht es nicht viel." Jetzt werden die Kids mit dem Auto chauffiert.

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