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Kinder werden auf TikTok mit Corona-Fakes bombardiert

Es dauerte nur 30 Minuten, bis fast alle Kinder, die an einer Fake-News-Studie teilnahmen, Fehlinformationen zu Covid-19 auf TikTok gesehen haben.

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    Laut einer Studie von NewsGuard werden selbst jüngsten Kindern auf TikTok Fake News zum Coronavirus angezeigt.
    Laut einer Studie von NewsGuard werden selbst jüngsten Kindern auf TikTok Fake News zum Coronavirus angezeigt.
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    Im Internet und insbesondere auf Social Media halten sich Fehlinformationen zur Covid-19-Pandemie oder zur Impfung hartnäckig. Eine Untersuchung von NewsGuard, einer Organisation, die Falschinformationen im Netz überwacht, zeigt nun, dass bereits Kinder im Alter von neun Jahren über Monate hinweg solchen falschen Informationen ausgesetzt sind.

    Konkret hat sich NewsGuard mit der Kurzvideoplattform TikTok auseinandergesetzt. So hat die Organisation selbst gemeinsam mit Kindern und deren Eltern Profile erstellt und beobachtet, welche Inhalte den jungen Nutzerinnen und Nutzern angezeigt wurden. Bereits wenige Minuten nach der ersten Anmeldung seien schlicht falsche oder irreführende Inhalte erschienen, die sich auf Covid-19 oder die Impfung bezogen haben. Dies sei auch dann geschehen, wenn die Kinder noch gar keinen Accounts gefolgt waren, die solche Inhalte promoten.

    Videos auch nach Monaten noch einsehbar

    Zwar ist es Kindern unter 13 Jahren nicht erlaubt, einen TikTok-Account zu erstellen, trotzdem geschieht dies immer wieder. Denn jüngere Kinder können einfach ein falsches Alter angeben und erhalten anschließend vollen Zugang zur Plattform. Laut NewsGuard konnten auch die Kinder, die an der Studie teilnahmen, problemlos Accounts erstellen, für die sie eigentlich zu jung waren.

    Es zeigte sich, dass fast 90 Prozent der jungen Nutzerinnen und Nutzer innerhalb der ersten 35 Minuten auf der App Fehlinformationen zu Covid-19 angezeigt wurden. Dazu gehörten falsche Daten in Bezug auf Todesfälle nach Impfungen, Schäden durch Impfstoffe, nachweislich wirkungslose Behandlungsmethoden oder Fehlinformationen zur globalen Pandemie als Ganzes.

    Tatsächlich verschwanden viele dieser Videos nicht von der Plattform. Wie "The Guardian" berichtet, konnten einige der in der NewsGuard-Studie verwendeten Inhalte auch noch Monate, nachdem sie gepostet wurden, aufgefunden werden. Einige der Videos sollen sogar beinahe zehn Millionen Views angesammelt haben.

    Zunehmendes Problem

    Nach der Analyse hat sich NewsGuard an TikTok gewendet und eine Erklärung verlangt, wieso es für junge Nutzerinnen und Nutzer so einfach ist, bei der Altersangabe zu lügen und weshalb selbst jungen Userinnen und Usern falsche Informationen zum Coronavirus ausgespielt werden. In der Antwort von TikTok heißt es: "Die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Community stehen bei uns an höchster Stelle und wir arbeiten stets daran, gegen Inhalte und Accounts vorzugehen, die Fehlinformationen verbreiten und wir fördern aktiv verlässliche Inhalte zu Covid-19."

    Wie NewsGuard mitteilt, ist die Ausbreitung von Fake News auf Social-Medial-Plattformen ein zunehmendes Problem, das auch vielen Expertinnen und Experten Sorge bereitet. So habe auch die Weltgesundheitsorganisation, mit der NewsGuard häufig zusammenarbeitet, das Problem mittlerweile erkannt und wird in den kommenden Wochen verschiedene Kampagnen lancieren, die sich direkt an junge Menschen richten sollen. Damit soll eine jüngere Zielgruppe besser informiert und aufgeklärt werden, was Informationen bezüglich Covid-19 angeht.

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