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Kinderchor singt für Putin Propaganda-Lied

Heute Redaktion
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Eine Parteikollegin von Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit Kindern ein kriegerisches Lied einstudiert, in dem Japan, Ukraine und den USA gedroht wird.

"Wenn der oberste Feldherr uns ins letzte Gefecht ruft, Onkel Wowa, dann stehen wir hinter dir!" singen die Buben und Mädchen in Uniform zusammen mit der Parlamentsabgeordneten Anna Kuvychko. Wowa, das ist die Koseform vom Wladimir – gemeint ist also der russische Präsident Wladimir Putin, dem das Lied gewidmet ist.

Kuvychko und der Chor stehen im Video vor einem Denkmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Im Text holen sie aber gegen aktuelle "Gegner" aus:

"Die Samurai (Anm. d.Red.: die Japaner) werden niemals eine Inselgruppe bekommen", heißt es in Anspielung auf die südlichen Inseln des Kurilen-Archipels, der seit Ende des Zweiten Weltkrieges zu Russland (bzw. zur Sowjetunion) gehört, aber von Japan beansprucht wird.

"Wir werden Sewastopol und die Krim für unsere Nachkommen behalten", singen die Kinder über die ukrainische Halbinsel im Schwarzen Meer, die von Russland besetzt wird. Interessanterweise ist am Nachnamen von Kuvychko ersichtlich, dass sie selbst ukrainischer Abstammung ist.

Und, noch viel brisanter: "Wir werden Alaska zurück ins Mutterland holen". Der nördlichste US-Bundesstaat, der an Kanada grenzt, war von Russland besiedelt und 1867 an die USA verkauft worden.

Aufnahmen von Putin im Video

Weiters heißt es in dem Lied, im 21. Jahrhundert habe sich viel verändert: Der Nahe Osten sei "fast tot" und die Europäische Union habe "keinen Glauben" mehr.

Im Originalvideo werden dazu Bilder der russischen Armee, Demos gegen die EU und Ausschreitungen im Nahen Osten gezeigt. Kurze Zeit später stellte Kuvychko eine weitere Version des Videos online, in dem Putin mehrmals prominent zu sehen ist.

Die Politikerin, seit 2016 im Parlament und Mitglied des Ausschusses für Familie, Frauen und Kinder, erklärte in einem Zeitungsinterview, dass die Kinder die Zukunft Russlands seien. Sie müssten mit den neuen Herausforderungen in der Welt zurechtkommen: "Und der Sieg wird ihnen gehören." (jm)

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