Wien

Erst Mann, dann Mutter gepflegt – nun ist Alma joblos

Alma L. (50) ist studierte Kunsthistorikerin mit einer erwachsenen Tochter, pflegte krebskranke Angehörige. Nun sucht sie dringend einen Job.

Heute Redaktion
Alma L. (50) hat erst die Kindererziehung übernommen und dann ihre Angehörigen gepflegt. "Kindererziehung und Pflege bleibt oft an den Frauen hängen" Die Lücken im Arbeitslauf sehe aber kein Arbeitgeber gern.
Alma L. (50) hat erst die Kindererziehung übernommen und dann ihre Angehörigen gepflegt. "Kindererziehung und Pflege bleibt oft an den Frauen hängen" Die Lücken im Arbeitslauf sehe aber kein Arbeitgeber gern.
Sabine Hertel

"Wahrscheinlich bin ich überqualifiziert", sagt Alma L. (50) im Gespräch mit "Heute" bei der Jobmesse 50plus im Wiener Rathaus (Wien City) am Mittwoch. Sie hat Kunstgeschichte studiert und sucht eine Arbeit. "Ich bin nicht wählerisch" sagt sie. Und dass sie keinen kenne, der nicht arbeiten wolle. "Ich kenne niemanden, der sich vor Arbeit drückt. Alle, die heute hier sind, wollen arbeiten."

Im Laufe ihres Lebens hat sie viel geleistet. Angerechnet wird ihr das nicht. Im Gegenteil. Die Erziehung ihrer Tochter, die Pflege ihrer krebskranken Angehörigen – diese Arbeit ist im Lebenslauf nachher nur eine Lücke. Etwas, das Arbeitgeber nicht gern sehen. Dabei hat die Wienerin neben der Kunstgeschichte auch Germanistik und Theaterwissenschaften studiert.

Sorgearbeit bringt keine Punkte auf dem Arbeitsmarkt

Vier Jahre lang hat sie zuletzt ihre Mutter und ihren Mann gepflegt, die beide nacheinander schwer erkrankt waren. "Die Kindererziehung und Pflege, das bleibt leider oft an den Frauen hängen". Und die Nachteile nachher auch. Manchmal reißt einem auch eine Erkrankung Lücken in den Lebenslauf:

Alma L. träumt davon, einen Job zu finden, bei dem sie Gutes tun kann. "Ich möchte mich einbringen für ein gutes Zusammenleben in der Stadt Wien." Aber Träume sind Träume – und Arbeit ist Arbeit, darum sei sie auf der Jobmesse auch nicht wählerisch. Es wäre einfach schön, eine Arbeit zu finden, sagt Alma L., die ihren Sinn für Humor trotz der Belastung in all den Jahren behalten hat.

Schutz vor Arbeitslosigkeit gibt es nicht

Dass es den perfekten Abschluss gibt, der einen vor Arbeitslosigkeit schützt, glaubt die Wienerin nicht. Trotzdem ist sie froh, dass ihre Tochter einen "vernünftigen" Studiengang gewählt hat. "Sie studiert auf Lehramt", lacht sie erleichtert.

Die Jobmesse 50plus ist Bestandteil der Wiener Joboffensive – das ist eine Kooperation der Stadt Wien, des AMS und des Waff. Seit Beginn der Offensive 2019 konnten 2.219 Langzeitarbeitslose über 50 Jahren wieder eine Arbeit finden, das sind 85 Prozent der Teilnehmer der Joboffensive.

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