Wien

Kindergärtnerin fordert Schnelltests im Kindergarten

Holprig verlief der Start der Gurgeltests teilweise in Wiens Kindergärten. Warum sich PädagogInnen nicht nur Schnelltests wünschen, liest du hier.

Isabella Kubicek
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Gabriele Pendl leitet einen Kindergarten in Wien-Floridsdorf.<br>
Gabriele Pendl leitet einen Kindergarten in Wien-Floridsdorf.
Sabine Hertel

Sie sind die erste Bildungseinrichtung und sind während der Corona-Pandemie durchgehend geöffnet – dennoch sind Kindergärten der Politik oft nur eine "Randnotiz" in den vielen Pressekonferenzen wert, ärgert sich Gabriele Pendl. Die Wienerin leitet einen Kindergarten der St. Nikolausstiftung im 21. Bezirk.

Groß war die Freude daher über die von der Stadt angekündigten Selbsttests für alle Bildungseinrichtungen – Kindergärten inklusive. "Die Handhabung der Gurgeltests ist sehr aufwendig, daher sind in der ersten Woche alle Mitarbeiterinnen zur Teststraße gefahren", erzählt Pendl. Wie berichtet, umfasst die Anleitung für den Gurgeltest 35 Seiten. "Der logistische und bürokratische Aufwand ist groß: Das ganze Personal muss die Probe am gleichen Tag abgeben, ich muss jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter einen Strichcode zuweisen und einzeln ins System eingeben", schildert Pendl das zeitaufwendige Prozedere. In der Theorie werden die Tests am selben Tag abgeholt und das Ergebnis am nächsten Tag übermittelt.

Kindergärten sind der Politik oft nur eine "Randnotiz" wert

In der Praxis sei es aber "vereinzelt" zu Verzögerungen gekommen, gibt die Stadt zu. Zusätzliche Boten sollen nun sicherstellen, dass die Kits rasch abgeholt werden. "Schnelltests ohne administrativen Aufwand wären besser", meint Pendl. Denn auch abseits von den Tests, sei der Aufwand im Kindergarten während der Pandemie gestiegen: "Eltern dürfen nicht mehr ins Haus, ich muss daher eine Mitarbeiterin für die Übergabe bereitstellen", berichtet die Leiterin. "Unsere Kinder meistern das großartig, aber manche brauchen natürlich noch Hilfe in der Garderobe, wofür ich wieder Personal brauche", so Pendl. Gleichzeitig sollen sich Gruppen nicht mehr vermischen, "daher brauchen wir auch zu den Randzeiten mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als sonst".

Private Träger starten Kampagne

Wichtiger als Schnelltests wären der Pädagogin allerdings die Erfüllung der aktuellen Kampagne #kindergartenbraucht der privaten Träger (Diakonie Bildung, Kinderfreunde, KIWI Kinder in Wien und St. Nikolausstiftung): mehr fundierte ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen, kleinere Gruppen, einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel, mehr politische und gesellschaftliche Anerkennung, mehr qualifiziertes Zusatzpersonal aus verschiedenen Fachbereichen (Sonderkindergartenpädagogik, Logopädie, Ergotherapie, Psychologie, Sozialarbeit etc.) sowie österreichweite, einheitliche gesetzliche Regelungen sowie eine Ausbildungsoffensive. "Viel zu viele hören nach nur ein, zwei Jahren wieder auf oder gehen nach Niederösterreich", schlägt Pendl Alarm. "In Niederösterreich gibt es etwa mehr Schließtage, damit mehr freie Tage und mehr Gehalt für die Angestellten", weiß Pendl. "Hier braucht es einheitliche Regelungen, damit Wien wettbewerbsfähig bleibt", so die Kindergarten-Leiterin. 

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